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Belarus: Schweizer Journalistin festgenommen


In Minibus gezerrt
Schweizer Journalistin in Belarus festgenommen

Von dpa, t-online, sje

31.01.2021Lesedauer: 2 Min.
OMON-Spezialkräfte: Männer dieser Einheit sollen nach eigenen Angaben die Schweizer Journalistin kurzzeitig festgenommen haben (Archivbild).Vergrößern des Bildes
OMON-Spezialkräfte: Männer dieser Einheit sollen nach eigenen Angaben die Schweizer Journalistin kurzzeitig festgenommen haben (Archivbild). (Quelle: ITAR-TASS/imago-images-bilder)

Die Schweizer Journalistin Luzia Tschirky ist in Belarus unterwegs zu einem Café, als sie in einen Minibus gezerrt wird. Sie wird auf eine Polizeistation gebracht, erst nach mehreren Stunden darf sie gehen.

In Belarus ist eine Schweizer Fernseh-Korrespondentin vorübergehend festgenommen worden. Der Sender SRF verurteilte dies scharf. Die Journalistin Luzia Tschirky war am Sonntag in der Hauptstadt Minsk erst nach mehreren Stunden und der Intervention der schweizerischen Botschaft wieder freigelassen worden. Sie sei zusammen mit Bekannten auf offener Straße in einem Minibus gezerrt worden, schreibt Tschirky auf Twitter.

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Obwohl sie angab, Schweizerin und Journalistin zu sein, hätten die Männer sie mitgenommen, sagte Tschirky nach ihrer Freilassung im SRF. Bei den Männern habe es sich um Mitglieder der Sondereinheit OMON gehandelt. Diese hätten angegeben, dass die Identität von Tschirky und ihren Bekannten überprüft werden solle.

Auf Polizeistation stundenlang festgehalten

Sie seien dann auf eine Polizeistation gebracht worden, so Tschirky weiter. Dort hätten noch viele weitere Menschen festgesessen. Ein Anruf bei der Botschaft sei ihr verwehrt geblieben. Eine Mitarbeiterin des Migrationsdienstes habe ihr schließlich gesagt, dass sie gehen könne. Ihre Begleiter mussten jedoch dort bleiben, sagte Tschirky.

"Wir sind befremdet, dass unsere Korrespondentin auf offener Straße und ohne Grund verhaftet worden ist und verurteilen dieses Vorgehen der Behörden von Belarus aufs Schärfste", teilte der Leiter der SRF-TV-Auslandsredaktion, Reto Gerber, mit. Tschirky ist seit Frühjahr 2019 Korrespondentin des SRF in Russland. Der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis twitterte: "Ich bin erleichtert und danke allen, die sich für eine rasche Lösung eingesetzt haben."

Über 120 Festnahmen in Minsk

Als Hintergrund der Aktion vermutet die Journalistin im Interview mit dem SRF "reine Willkür" und eventuelle Nervosität der belarussischen Behörden angesichts der Demonstrationen in Russland. Vielleicht sei auch vermutet worden, dass sie auf dem Weg zu Protesten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko sei, sagte Tschirky. Bei diesen sind am Sonntag nach Angaben der Menschenrechtsorganisation "Wesna" in Minsk insgesamt über 120 Menschen festgenommen worden.

Videoaufnahmen zeigten Szenen aus dem Zentrum von Minsk, bei denen schwarz uniformierte Männer Passanten abführten und in Minibusse stießen – ähnlich wie es Tschirky erging. In einem weiteren Video werden mehrere Menschen von Uniformierten über einen verschneiten Hinterhof gejagt. Als einer der Verfolgten hinfällt, wird auch er abtransportiert. Anstatt großer Demonstrationen setzt die belarussische Opposition mittlerweile auf kleinere, dezentrale Aktionen.

Belarus steckt seit der umstrittenen Präsidentenwahl im vergangenen August in einer schweren innenpolitischen Krise. Der autoritäre Staatschef Alexander Lukaschenko hatte sich nach 26 Jahren an der Macht mit 80,1 Prozent der Stimmen im Amt bestätigen lassen. Gegen die anschließenden Proteste gingen Sicherheitskräfte hart vor. Neben inländischen Journalisten sind auch ausländische Korrespondenten in ihrer Arbeit stark eingeschränkt.

Verwendete Quellen
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