Nach wenigen Stunden Separatisten sollen Waffenruhe in Ostukraine gebrochen haben
Die Waffenruhe in der Ostukraine hat offenbar nur kurz gehalten. Die ukrainische Armee wirft den prorussischen Separatisten vor, ihre Stellungen beschossen zu haben.
Im Kriegsgebiet in der Ostukraine ist die neu vereinbarte Waffenruhe nach Militärangaben aus Kiew am Morgen von Seiten der prorussischen Separatisten gebrochen worden. Stellungen der ukrainischen Regierungseinheiten seien bereits kurz nach Inkrafttreten der neuen Feuerpause mit schweren Maschinengewehren beschossen worden. Das sagte vor Journalisten der Oberkommandierende der Regierungstruppen, Wladimir Krawtschenko.
Zudem sei an einem Frontabschnitt auch Mörserbeschuss von Seiten der Aufständischen festgestellt worden. Zuvor hatten Vertreter der Rebellen aus Luhansk und Donezk ein Einhalten der Waffenruhe durch die Armee bestätigt. Die Donezker Separatisten wiesen die Vorwürfe der Armeeführung in Kiew zurück. "Diese Erklärung ist eine weitere Informationsprovokation der ukrainischen Seite, die auf eine Destabilisierung der Lage abzielt", teilten die Donezker Vertreter in der Kommission zur Überwachung der Waffenruhe mit.
Mehr als 13.000 Kriegsopfer in der Ostukraine seit 2014
Der ukrainische Oberkommandierende Krawtschenko sagte, dass niemand den Soldaten verbiete, im Fall einer lebensgefährlichen Situation das Feuer zu erwidern. Zudem setze die Armee weiter Drohnen zur Aufklärung entlang der Frontlinie ein. Gemäß den Vereinbarungen der vergangenen Woche zwischen den Konfliktparteien ist der Einsatz von Drohnen komplett verboten. Zudem sollte "Erwiderungsfeuer" nur nach einem Befehl von Seiten des Oberkommandos möglich sein.
Seit 2014 kämpfen Regierungseinheiten im Bergbaurevier Donbass gegen aus Russland unterstützte Aufständische. UN-Schätzungen zufolge wurden seitdem mehr als 13.000 Menschen getötet. Ein 2015 mit deutsch-französischer Vermittlung vereinbarter Friedensplan konnte aufgrund eines fehlenden dauerhaften Waffenstillstands bisher nicht umgesetzt werden. Rund zwei Dutzend Anläufe für eine Waffenruhe scheiterten.
- Nachrichtenagentur dpa