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Türkische Jets greifen erneut PKK-Ziele im Nordirak an – "Terrorziele" zerstört


"Terrorziele" zerstört
Türkische Kampfjets greifen Kurden an

Von dpa
Aktualisiert am 04.07.2020Lesedauer: 2 Min.
Ein Kampfflugzeug der türkischen Luftwaffe: Bei einem Angriff sind drei PKK-Kämpfer ums Leben gekommen.Vergrößern des Bildes
Ein Kampfflugzeug der türkischen Luftwaffe: Bei einem Angriff sind drei PKK-Kämpfer ums Leben gekommen. (Quelle: Ingo Wagner/dpa-bilder)

Vor einem Monat hat die türkische Armee eine Offensive gegen die kurdische PKK im Irak gestartet. Nun wurden zwei Ziele getroffen und drei Kämpfer getötet.

Mit neuen Luftangriffen hat die Türkei ihre Militärkampagne gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK im Norden des Nachbarlandes Irak fortgesetzt. Kampfjets zerstörten dort nach Angaben des türkischen Verteidigungsministerium in zwei Regionen "Terrorziele", wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Dabei seien drei PKK-Kämpfer getötet worden. Weitere Einzelheiten nannte das Verteidigungsministerium zunächst nicht.

Offensiven begannen im Juni

Die Türkei hatte im Juni die Luft- und Bodenoffensiven "Adlerkralle" und "Tigerkralle" im Nordirak begonnen. Sie richten sich gegen die PKK, die in den dortigen schwer zugänglichen Kandil-Bergen ihr Hauptquartier hat. Die Organisation ist in der Türkei sowie in Europa und den USA als Terrororganisation eingestuft. PKK-Chef Abdullah Öcalan sitzt seit mehr als 20 Jahren in der Türkei in Haft.

Die Türkei fliegt unter anderem Luftangriffe in den Kandil-Bergen, in Sindschar und in einer von der Türkei als Haftanin bezeichneten Grenzregion im Nordirak und setzt Bodentruppen ein. Irakischen Medienberichten zufolge hat die türkische Armee ihren Einfluss in der Region seit Beginn der neuen Offensive ausgebaut. So seien seitdem zwölf weitere Militärbasen im Nordirak errichtet worden, meldete die irakisch-kurdische Nachrichtenseite Rudaw am Freitag. Insgesamt gebe es damit im irakischen Grenzgebiet 36 türkische Stützpunkte.

PKK ist dazu aufgefordert, das Gebiet zu verlassen

Die betroffene Region gehört zu den kurdischen Autonomiegebieten im Nordirak. Die kurdische Regionalregierung in Erbil pflegt generell gute Beziehungen zu Ankara. Sie zeigte sich nach dem Beginn der Operation im Juni besorgt und rief die Türkei auf, die Souveränität des Iraks zu wahren. Zugleich forderte sie aber von der PKK, die betroffenen Gebiete zu verlassen, um Spannungen zu vermeiden. Manche Beobachter gehen davon aus, dass es eine stillschweigende Übereinkunft zwischen den Regierungen in Ankara und Erbil gibt.

Die Militäroperation belastet das Verhältnis zwischen dem Nato-Land Türkei und der irakischen Zentralregierung in Bagdad, hat aber bisher keine größere Krise ausgelöst. Das irakische Außenministerium verurteilte die Angriffe und bestellte den türkischen Botschafter ein. Das Präsidialamt in Bagdad warf der Türkei vor, mit der Militäraktion die staatliche Souveränität des Iraks zu verletzen. Die irakische Armee verstärkte Medienberichten zufolge ihre Grenzposten.

Tatsächlich aber steht Iraks Regierung den türkischen Aktivitäten machtlos gegenüber, weil ihr in der Region der militärische Einfluss fehlt, um sie zu stoppen. Zudem ist sie derzeit vor allem mit einer schweren Wirtschaftskrise, der Corona-Pandemie und dem weiteren Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beschäftigt.

5.000 Menschen bislang getötet

Der türkische Staat und die PKK bekämpfen sich seit Jahrzehnten. Im Juli 2015 war ein Waffenstillstand gescheitert. Seitdem fliegt das türkische Militär wieder regelmäßig Angriffe auf die PKK im Nordirak und in der Südosttürkei. Die PKK wiederum verübt Anschläge.

Nach Angaben der Denkfabrik International Crisis Group wurden in dem Konflikt seit dem Ende des Waffenstillstands fast 5.000 Menschen getötet. Darunter seien rund 1.200 Sicherheitskräfte, fast 3.000 PKK-Kämpfer sowie fast 500 zivile Todesopfer. Die Zivilisten seien vor allem bei Gefechten zwischen den beiden Seiten in der Südosttürkei oder bei Bombenanschlägen der PKK getötet worden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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