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Nach Tod eines Sängers: Über 90 Tote bei Protesten in Äthiopien


Nach Tod eines Sängers
Über 90 Tote bei Protesten in Äthiopien

Von dpa
02.07.2020Lesedauer: 2 Min.
Proteste von Äthiopiern: Mitglieder der Oromo-Gemeinde von Minnesota (USA) halten Flaggen hoch und singen Lieder des ermordeten Sängers Hachalu Hundessa.Vergrößern des Bildes
Proteste von Äthiopiern: Mitglieder der Oromo-Gemeinde von Minnesota (USA) halten Flaggen hoch und singen Lieder des ermordeten Sängers Hachalu Hundessa. (Quelle: Evan Frost/Minnesota Public Radio/AP/dpa-bilder)

Ein politisch aktiver Sänger ist in Äthiopien getötet worden. Das nahmen Hunderte Menschen zum Anlass, auf die Straße zu gehen. Bei den Protesten starben nun mehr als 90 Menschen.

Bei Protesten in Äthiopien nach dem Tod eines prominenten Sängers sind mehr als 90 Menschen getötet worden. In Oromia seien mindestens 81 Menschen ums Leben gekommen, zitierte die regierungsparteinahe Nachrichtenseite Walta Info den Polizeichef der Region. Zudem seien in Addis Abeba zehn Leute getötet worden, darunter zwei Polizisten, sagte der Polizeichef der Hauptstadt am Donnerstag im staatlichen Fernsehen.

Sänger wurde getötet

Der Sänger Hachalu Hundessa, der für seine politischen Lieder bekannt ist und von vielen Oromo als Verfechter der Bevölkerungsgruppe angesehen wird, wurde am Montag getötet. Daraufhin kam es am Dienstag in Addis Abeba sowie in Oromia zu teilweise blutigen Protesten. Hachalu wurde am Donnerstag in Ambo in der Oromia-Region beerdigt. Eine kleine Menschenmenge nahm an der Zeremonie teil, wie im staatlichen Fernsehen zu sehen war. Am Donnerstag blieb auch das Internet in Teilen Äthiopiens weiterhin abgeschaltet. Aus dem Grund konnte unter anderem das wöchentliche Online-Briefing der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (AU) zur Lage der Corona-Krise in Afrika nicht stattfinden.

Human Rights Watch kritisierte das Verhalten der Sicherheitskräfte gegenüber den Demonstranten scharf. "Die Reaktion der Regierung auf die Proteste droht seit langem, schwellende Spannungen zu verschärfen", hieß es. Die Oromo - die größte ethnische Gruppe in Äthiopien - fühlen sich seit Jahren marginalisiert. Regierungschef Abiy Ahmed, der 2018 an die Macht kam, gilt zwar als Reformer und viele hofften, dass er auch die ethnischen Konflikte in dem Vielvölkerstaat befrieden kann. Allerdings sind diese während seiner Amtszeit angestiegen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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