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Weltklimarat: UN-Warnung! Millionenstädten drohen Wetterkatastrophen


Sonderbericht des Weltklimarats
UN-Warnung: Millionenstädten drohen Wetterkatastrophen

Von afp, dpa, jmt

Aktualisiert am 25.09.2019Lesedauer: 3 Min.
Sturmfluten in Miami während des Hurrikans "Irma" im Jahr 2017: Wetterkatastrophen werden laut des Befundes immer häufiger Metropolen treffen.Vergrößern des Bildes
Sturmfluten in Miami während des Hurrikans "Irma" im Jahr 2017: Wetterkatastrophen werden laut des Befundes immer häufiger Metropolen treffen. (Quelle: Wilfredo Lee/ap)

Der Weltklimarat warnt in seinem neuen Bericht vor deutlich häufigeren Überschwemmungen und anderen Wetterextremen in Millionenstädten als Folge der Klimakrise.

Der Weltklimarat warnt in seinem neuen Bericht vor deutlich häufigeren gefährlichen Wetterextremen in Millionenstädten. Da sich der Anstieg der Meeresspiegel als Folge der Klimakrise beschleunige, würden zahlreiche große Küstenstädte wie auch kleine Inseln ab dem Jahr 2050 jährlich Wetterextreme wie etwa Überschwemmungen erleben, heißt es in dem Bericht zu den Ozeanen und weltweiten Schnee- und Eisflächen, den der Weltklimarat an diesem Mittwoch in Monaco vorstellte.

Verheerendes Zeugnis, düstere Zukunft

Angesichts immer stärker schmelzender Gletscher und anderer Eismassen mahnen die Wissenschaftler die Politik zum raschen Handeln. Nur so könnten schwerwiegende Konsequenzen für Millionen von Menschen verhindert werden. Das Papier stellt der Politik ein verheerendes Zeugnis aus und zeichnet eine düstere Zukunft, wenn nicht schnell etwas unternommen wird.

Der Report zeigt auf, dass die menschengemachte Erderwärmung Meere und Eismassen auf unserem Planeten massiv schädigt. Dass der Meeresspiegel immer schneller ansteigt, sei eine der alarmierenden Folgen. Der Anstieg sei derzeit doppelt so hoch wie im Schnitt des 20. Jahrhunderts, nämlich 3,6 Millimeter pro Jahr. Die Geschwindigkeit, mit der der Meeresspiegel ansteige, nehme weiter zu.

Hintergrund: Angesichts der Erderwärmung gründeten zwei UN-Organisationen 1988 den Weltklimarat IPCC, der inzwischen fast 200 Mitgliedsländer hat. Für den aktuellen Bericht wurden Tausende Studien aus aller Welt ausgewertet. Er durchlief ein mehrstufiges Prüfverfahren und berücksichtigte mehr als 30.000 Rückmeldungen von Experten aus aller Welt. Zum Abschluss wurde er mit den Delegationen aller Mitgliedstaaten abgestimmt.

Nur eine starke Reduzierung der Treibhausgase, der Schutz der Ökosysteme und der bedachte Umgang mit den natürlichen Ressourcen können eine dramatische Entwicklung noch eindämmen. Die Prognose für Wetterkatastrophen in Metropolen gelte aber selbst dann, wenn die gefährlichen Treibhausgasemissionen zurückgefahren würden, hieß es weiter. Auch die Heftigkeit von Zyklonen, Hurrikans und Taifunen werde zunehmen, so dass künftig Wirbelstürme der höchsten Kategorien 4 und 5 immer häufiger wüteten.

Küstengebiete besonders bedroht

Bis Mitte des Jahrhunderts werde zudem die Zahl der Bewohner niedrig gelegener Küstengebiete auf mehr als eine Milliarde Menschen steigen, hieß es weiter. Sie seien von den Auswirkungen der Erderwärmung besonders stark bedroht. Durch den Bau von Schutzanlagen wie Dämmen könne die Überschwemmungsgefahr um das Hundert- bis Tausendfache zwar verringert werden, führen die IPCC-Experten aus. Solche Maßnahmen würden allerdings "Dutzende bis hunderte Milliarden Dollar pro Jahr" verschlingen.

Mehr als 100 Forscher aus aller Welt haben für den Bericht zwei Jahre lang fast 7.000 aktuelle Studien zu den Auswirkungen der menschengemachten Treibhausgase auf Ozeane, Eis und somit auch auf Mensch und Natur analysiert. Dieses Wissen wurde nun in dem Papier für Politiker und andere Entscheidungsträger zusammengefasst. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zeigte sich bestürzt von den Ergebnissen. "Wir sind absolut geschockt von dem jüngsten Bericht des IPCC, es ist absolut verheerend – im Moment verlieren wir den Kampf."

Kreise: Saudi-Arabien blockierte lange

Einige Tage lang hatten Forscher und Delegierten der 195 Mitgliedstaaten Zeile für Zeile um die exakten Formulierungen gerungen. Das Verfahren soll sicherstellen, dass alle Länder den Report auch anerkennen. Allerdings können damit auch einzelne Länder Einfluss auf die Formulierungen nehmen, wenn sie ihnen politisch nicht genehm sind. Aus Diplomatenkreisen hieß es nun, die saudiarabische Delegation habe den aktuellen Beschluss zu blockieren versucht und die wissenschaftlichen Grundlagen in Frage gestellt.

Bereits im Dezember hatte Saudi-Arabien gemeinsam mit den USA und Russland bei der UN-Klimakonferenz ein klares Bekenntnis zu den Befunden des Rates verhindert. Riad wehrt sich insbesondere gegen die Feststellung, dass eine Erderwärmung um mehr als 1,5 Grad verheerende und voraussichtlich unumkehrbare Folgen hätte. Auch US-Präsident Donald Trump hatte den UN-Klimagipfel nahezu boykottiert.


Anfang der Woche hatten mehr als 60 Länder in New York beim Klimagipfel zusätzliche Anstrengungen versprochen. Deutschland hatte zuvor Eckpunkte für mehr Klimaschutz vorgelegt – unter anderem mit einem CO2-Preis für die Sektoren Verkehr und Wärme. Umweltverbände kritisierten die Ergebnisse allerdings als völlig unzureichend.

Verwendete Quellen
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