Nördliche Provinz Idlib Luftangriff auf türkischen Militärkonvoi in Syrien
Im Norden Syriens hat es einen Luftangrif auf türkische Militärfahrzeuge gegeben. Ankara gibt Moskau die Schuld: Man habe die russische Armee über die Route des Konvois informiert.
Ein türkischer Militärkonvoi ist in der nordsyrischen Provinz Idlib aus der Luft angegriffen worden. Das bestätigte das Verteidigungsministerium in Ankara in einer Stellungnahme. Zuvor hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, Luftangriffe der syrischen und russischen Armee hätten im Süden der Provinz einen türkischen Konvoi gestoppt und einen von der Türkei unterstützten Rebellen getötet. Dem türkischen Militär zufolge sollen allerdings drei Zivilisten getötet und zwölf verletzt worden sein.
Die Türkei kritisierte den Angriff scharf: "Wir verurteilen diesen Angriff nachdrücklich, der den Vereinbarungen sowie der Zusammenarbeit und dem Dialog mit Russland zuwiderläuft", hieß es. Man habe Russland zuvor über den Konvoi unterrichtet. Er habe unter anderem "Nachschubrouten offenhalten und die Sicherheit unseres Beobachtungspostens" sicherstellen" sollen.
Assad wirft Erdogan Waffenhilfe für Rebellen vor
Mögliche Hintergründe für den Angriff lieferte ein Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana über den Konvoi. Darin hieß es, mit Munition beladene türkische Fahrzeuge hätten die Grenze zu Syrien überquert, um Terroristen in der umkämpften Rebellenhochburg Idlib zu unterstützen.
Russland, die Türkei und der Iran fungieren in Syrien als Garantiemächte, unterstützen aber unterschiedliche Seiten in dem Konflikt. Während Russland und der Iran aufseiten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad stehen, unterstützt die Türkei Rebellen und will den Einfluss der Kurden im Norden Syriens an der Grenze zur Türkei eindämmen. Die Provinz Idlib ist die letzte Region, die noch größtenteils unter Kontrolle von arabischen Aufständischen gegen die syrische Führung ist. Zudem wird ein großes Gebiet mit Unterstützung der USA von Kurden beherrscht.
- Krieg in Syrien: Rebellen schießen Kampfflugzeug ab
- Nordsyrien: Kampfjets bombardieren Markt – Dutzende Tote
- Syrische Flüchtlinge in der Türkei: Die ungebetenen Gäste
Die Türkei unterhält in der Region zwölf sogenannte Beobachtungsposten. Russland und die Türkei hatten sich um Idlib auf eine Deeskalationszone und eine Pufferzone für die Region geeinigt. Machthaber Baschar al-Assad begann Ende April jedoch mit Angriffen auf die Aufständischen im Gebiet.
- Nachrichtenagentur dpa