Attentat im irakischen Kurdengebiet Angriff auf türkische Diplomaten – zwei Menschen erschossen
Ein Bewaffneter betritt ein Restaurant im nordirakischen Erbil und feuert auf drei Menschen, mindestens ein Mitarbeiter des türkischen Konsulats stirbt. Erdogan regiert mit Drohungen.
Ein Bewaffneter hat in einem Restaurant der nordirakischen Stadt Erbil auf Mitarbeiter des türkischen Generalkonsulats geschossen und mindestens zwei Menschen getötet. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Mittwoch, bei einem der Todesopfer handele es sich um einen türkischen Diplomaten. Der zweite Tote sei ein Iraker. Zudem seien mehrere Menschen verletzt worden.
Der Restaurantbesitzer hatte zuvor angegeben, bei beiden Toten handele es sich um türkische Konsulatsmitarbeiter. Nach Angaben der Sicherheitsbehörde in Erbil wurde ein Mensch schwer verletzt.
Auch die US-Botschaft äußerte sich zu dem Angriff
Präsident Recep Tayyip Erdogan schrieb auf Twitter: "Ich verurteile den schändlichen Angriff, der gegen Mitarbeiter unseres Konsulats in Erbil gerichtet war." Die US-Botschaft in Bagdad verurteilte die "feige Attacke" und erklärte, für die Sicherheit ausländischer Diplomaten und diplomatischer Vertretungen im Irak zu kämpfen.
Der Restaurantbesitzer berichtete von einem gezielten Angriff. Der Mann habe das Restaurant betreten, sei zum Tisch mit den Konsulatsmitarbeitern gegangen, habe dort zwei Waffen gezogen und das Feuer eröffnet, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Erdogans Sprecher, Ibrahim Kalin, bekundete sein Beileid und schrieb auf Twitter, die Suche nach den Tätern laufe. Die Verantwortlichen für den niederträchtigen Anschlag würden die nötige Antwort erhalten.
In Erbil leben die Kurden weitgehend autonom
Erbil ist die Hauptstadt der kurdischen Autonomieregion im Norden des Iraks und grenzt an die Türkei. Die Kurden haben dort ein eigenes Parlament, eine eigene Regierung und genießen weitgehende Autonomierechte.
Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, die sich seit mehr als 30 Jahren einen Konflikt mit der türkischen Regierung liefert, hat im Nordirak ihr Hauptquartier. Im Mai hatte das türkische Militär eine Offensive gegen die PKK im Nordirak begonnen und greift regelmäßig PKK-Stützpunkte an. Am vergangenen Samstag weiteten die türkischen Streitkräfte die Offensive noch aus.
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Präsident Erdogan hatte im Dezember zudem eine geplante Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien angekündigt, sie nach dem angekündigten Abzug der US-Truppen aus dem Land dann aber verschoben. Die YPG ist der syrische Ableger der PKK. Ein Friedensprozess zwischen türkischer Regierung und PKK war im Juli 2015 gescheitert.
- Nachrichtenagentur dpa