Streit zwischen Georgien und Russland Journalist beleidigt Putin: TV-Sender stellt Dienst ein
Ein georgischer Fernsehdienst muss zeitweise seinen Dienst einstellen, nachdem ein Redakteur Russlands Staatschef beleidigt hat. Erneut brodeln Proteste hoch.
Weil ein Journalist den russischen Präsidenten in obszöner Sprache beleidigt hat, muss der georgische Fernsehsender Rustawi-2 seinen Dienst einstellen. Der Redakteur hatte nach Einschätzung der georgischen Präsidentin Salome Surabischwili und des Außenministeriums in Tiflis den Kremlchef Wladimir Putin und seine Familie in einer Nachrichtensendung in den Schmutz gezogen.
Daraufhin kam es am Montag in der georgischen Hauptstadt zu spontanen Protesten wütender Georgier. Kremlsprecher Dmitri Peskow nannte die Äußerungen des Journalisten Georgi Gabunia eine "große Schande für das georgische Volk".
Flugverbot zwischen Russland und Georgien
Was Gabunia in seiner Sendung im Privatfernsehen am Sonntag sagte, gilt allgemein in beiden Ländern als nicht öffentlich zitierfähig. Gegen den Journalisten gab es Entlassungsforderungen. Er selbst schwieg am Montag.
Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind seit Jahren gespannt. Wegen des Südkaukasuskriegs 2008 gibt es auch keine diplomatischen Beziehungen. Georgien hatte damals die beiden abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien endgültig verloren.
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Der Streit zwischen Moskau und Tiflis schaukelt sich seit Juni wieder hoch. Auslöser war der Auftritt eines russischen Abgeordneten im Parlament der Ex-Sowjetrepublik. Daraufhin kam es zu Demonstrationen, bei denen rund 250 Menschen verletzt wurden. Russland ordnete daraufhin an, die Direktflüge in das bei Russen extrem beliebte Reiseland Georgien einzustellen. Der letzte Flug aus Tiflis kam am Sonntagabend in Moskau an.
- Nachrichtenagentur dpa