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Golf von Oman: Saudi-Arabien verschärft Rhetorik gegenüber dem Iran


Newsblog zur Krise am Golf
Saudi-Arabien verschärft Rhetorik gegenüber dem Iran

Von dpa, afp, reuters, t-online, js, aj

Aktualisiert am 17.06.2019Lesedauer: 10 Min.
Zwischenfall im Golf von Oman: Ein vom Rundfunk der Islamischen Republik Iran (IRIB News) zur Verfügung gestelltes Foto zeigt, wie nach einem Zwischenfall Rauch aus dem Öltanker "Front Altair" aufsteigt.Vergrößern des Bildes
Zwischenfall im Golf von Oman: Ein vom Rundfunk der Islamischen Republik Iran (IRIB News) zur Verfügung gestelltes Foto zeigt, wie nach einem Zwischenfall Rauch aus dem Öltanker "Front Altair" aufsteigt. (Quelle: IRIB News Agency/AP//dpa)
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Im Golf von Oman brennen Tanker, die USA und Großbritannien machen den Iran für die Angriffe verantwortlich. Der weist die Vorwürfe zurück. Droht ein Krieg? Die Krise im Überblick.

  • Am Donnerstag hat es mehrere Explosionen auf zwei Tankern im Golf von Oman nahe dem Iran gegeben.
  • Die USA geben dem Iran die Schuld an den mutmaßlichen Angriffen.
  • Das US-Militär veröffentlichte ein Video und Fotos, die belegen sollen, dass sich an einem der Tanker eine nicht explodierte Haftmine befunden haben solle und dass iranische Revolutionsgarden sie entfernten.
  • Der iranische Außenminister Mohammed Sarif wies die Vorwürfe zurück.
  • Die EU gibt derzeit noch keine Bewertung ab, die Bundesregierung ebenfalls nicht, warnt aber vor einer Eskalationsspirale.
  • Die Besatzung des einen Tankers hat nach Angaben der Schifffahrtsgesellschaft ein "fliegendes Objekt" gesichtet.
  • Kommentar: Will da jemand einen Krieg anzetteln?

23.00 Uhr: Saudi-Arabien verschärft nach Tanker-Angriffen Rhetorik gegenüber dem Iran

Nach den mutmaßlichen Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman hat Saudi-Arabien seine Rhetorik gegenüber den Iran verschärft. Kronprinz Mohammed bin Salman beschuldigte Teheran öffentlich, für die Attacken verantwortlich zu sein und betonte, dass Saudi-Arabien "nicht zögern" werde, sein Volk und seine "zentralen Interessen" zu verteidigen. US-Außenminister Mike Pompeo kündigte an, sein Land werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die freie Schifffahrt in der Region zu garantieren.

Saudi-Arabiens mächtiger Kronprinz sagte der Zeitung "Aschark al-Awsat", der Iran habe ausgerechnet während der Bemühungen von Japans Regierungschef Shinzo Abe, in dem Streit zwischen Teheran und Washington zu vermitteln, die zwei Tanker angegriffen. Saudi-Arabien wolle "keinen Krieg in der Region", werde aber "nicht zögern", gegen "jedwede Bedrohung unseres Volks, unserer Souveränität, unserer territorialen Unversehrtheit und unserer zentralen Interessen" vorzugehen.

20.32 Uhr: Iran bestellt britischen Botschafter ein

Das iranische Außenministerium hat den britischen Botschafter in Teheran einbestellt. Botschafter Rob Macaire habe im Ministerium erscheinen müssen, um der iranischen Seite "einige Erklärungen" zu geben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA. Weitere Details nannte IRNA nicht.

Beobachter in Teheran waren sich sicher, dass die Einbestellung im Zusammenhang mit einer Erklärung des britischen Außenministers Jeremy Hunt stand. Hunt hatte am Freitagabend die Überzeugung geäußert, dass der Iran für die Angriffe auf zwei Öltanker im Golf von Oman verantwortlich sei. Beweise legte er nicht vor. Teheran hat alle Vorwürfe diesbezüglich zurückgewiesen. Die Einbestellung eines Botschafter ist eines der schärfsten Instrumente des diplomatischen Protests.

18.40 Uhr: Deutsche EU-Diplomatin zu Beratungen im Iran

Die deutsche EU-Diplomatin Helga Schmid ist in Teheran mit dem stellvertretenden iranischen Außenminister Abbas Araghschi zu Beratungen über das Atomabkommen zusammengekommen. Wie die iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete, ging es bei dem Treffen zudem um "regionale und internationale Fragen". Schmid ist die Generalsekretärin des Europäischen Auswärtigen Dienstes und war an den jahrelangen Verhandlungen über das Atomabkommen federführend beteiligt.

In dieser Woche waren bereits Außenminister Heiko Maas (SPD) und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe in Teheran. Maas hatte bei seinem Besuch am Montag den Willen der Europäer betont, ihre Verpflichtungen aus dem Abkommen zu erfüllen.

15.02 Uhr: Schiffe werden in Emirate gebracht

Die beiden mutmaßlich attackierten Schiffe haben Kurs auf die Vereinigten Arabischen Emirate genommen. Die "Kokuka Courageous" werde in Fudschaira oder Chor Fakkan anlegen, teilte die japanische Reederei Kokuka mit. Auch der norwegische Tanker "Front Altair" ist dorthin unterwegs.

12.27 Uhr: Reederei: Explosion auf norwegischem Tanker nicht mechanisch bedingt

Nach einem mutmaßlichen Angriff im Golf von Oman hat die Reederei des norwegischen Öltankers "Front Altair" mechanisches oder menschliches Versagen als Explosionsursache ausgeschlossen. Was die Detonation tatsächlich ausgelöst habe, sei nach wie vor unbekannt und werde untersucht, teilte die Reederei Frontline am späten Freitagabend mit. Solange es keine weiteren Informationen gebe, werde Frontline "extreme Vorsicht" walten lassen, wenn es um neue Transportaufträge in der Golfregion gehe.

7.38 Uhr: Großbritannien: Iran höchstwahrscheinlich für Tanker-Angriffe verantwortlich

Die Angriffe auf zwei Tanker im Golf von Oman sind nach Überzeugung des britischen Außenministers Jeremy Hunt von den iranischen Revolutionsgarden ausgeführt worden. "Unsere eigene Einschätzung führt uns zu der Annahme, dass die Verantwortung für die Angriffe fast ganz sicher beim Iran liegt", betonte Hunt in einer Erklärung seines Ministeriums vom Freitagabend. Kein anderer Staat oder nicht-staatlicher Akteur käme dafür vernünftigerweise in Betracht, betonte Hunt. Beweise aber legte der Minister ähnlich wie zuvor sein US-Kollege Mike Pompeo nicht vor. Die Regierung in Teheran hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Hunt betonte, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) seien schon nach den Sabotageakten gegen vier Handelsschiffe vor vier Wochen in derselben Region zu dem Schluss gelangt, dass sie von einem hochentwickelten Staat ausgeführt worden seien. Die genauen Umstände auch dieser Vorfälle blieben jedoch unklar. US-Sicherheitsberater John Bolton sprach später von Angriffen mit Seeminen, für die "fast sicher" der Iran verantwortlich sei. Beweise für seine Anschuldigung legte auch er damals nicht vor.

Freitag, der 14. Juni, 18.35 Uhr: UN-Generalsekretär will unabhängige Untersuchung

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat sich für unabhängige Untersuchungen der Vorfälle ausgesprochen. "Es ist sehr wichtig, die Wahrheit zu kennen. Und es ist sehr wichtig, dass Verantwortlichkeiten geklärt werden. Das ist natürlich nur möglich, wenn es eine unabhängige Instanz gibt, die diese Fakten überprüft", sagte Guterres nach einem Treffen mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit.

Er betonte zugleich, dass er selbst keine solche Untersuchung beschließen könne. Dafür sei der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zuständig. Das mächtigste UN-Gremium galt in wichtigen Fragen zuletzt als zerstritten. Ahmed Abul Gheit bezeichnete den Iran als problematische Kraft in Nahost. Zur These, dass eine andere Macht dem Iran die Schuld mit einem Angriff unter falscher Flagge in die Schuhe schieben wolle, sagte er: "Ich glaube nicht eine Minute, keine Sekunde, dass ein arabisches Land versucht, die Wasserwege zu behindern, und sich selbst in den Fuß schießt."

18.05 Uhr: Experte: "Ein Krieg kann einen Flächenbrand auslösen"

14.42 Uhr: Trump: "Der Iran war es"

US-Präsident Donald Trump hat den Iran direkt für Angriffe auf Öltanker im Golf von Oman verantwortlich gemacht. "Der Iran war es und das weiß man, denn man konnte das Boot sehen", sagte Trump dem US-Sender Fox News mit Blick auf ein vom US-Militär veröffentlichtes Video. Es zeigt angeblich, wie sich ein Boot der iranischen Revolutionsgarden einem der Tanker nähert und einen nicht detonierten Sprengsatz entfernt. Trump sagte dazu: "Sie wollten nicht, dass Beweise zurückbleiben."

Der Iran hat die Vorwürfe zurückgewiesen. US-Präsident Trump betonte, dass seine Regierung den Vorfall ernst nehme. Er versicherte zugleich, dass die wichtige Schifffahrtsroute an der Straße von Hormus nicht geschlossen werde oder zumindest nicht für lange Zeit. Auf die Frage, wie der Iran gestoppt werden könnte, sagte der Republikaner: "Wir werden sehen".

13.28 Uhr: Das Feuer auf einem der Tanker ist gelöscht

Das Feuer auf dem norwegischen Öltanker "Front Altair" wurde offenbar gelöscht. Das teilte die Reederei Frontline am Freitag mit. Das Schiff liege stabil und es sei bislang keine Verschmutzung des Wassers festgestellt worden. Im Laufe des Tages werde ein Bergungsschlepper erwartet. Den 23 Besatzungsmitgliedern gehe es gut.

Nach Angaben von Frontline soll im Laufe des Samstags ein weiteres Spezialistenteam vor Ort eintreffen, um die Schäden genauer zu untersuchen.

12.51 Uhr: Bundesregierung kritisiert und warnt

Die Bundesregierung hat die Angriffe auf zwei Öltankern im Golf von Oman auf das Schärfste verurteilt. Jede Entwicklung, die die Lage noch zuspitze, gelte es zu vermeiden, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Freitag.

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Über die Urheberschaft habe Berlin "keine eigenen Erkenntnisse". Es sei jetzt wichtig, die "Hintergründe der Vorfälle weiter eingehend zu untersuchen". Nötig sei jetzt Aufklärung, Deutschland stehe dazu mit all seinen Partnern im Kontakt.

Demmer sprach von "außerordentlich besorgniserregenden Nachrichten". Es dürfe jetzt "auf keinen Fall eine Eskalationsspirale" geben.

12.15 Uhr: Iranisches Fernsehen zeigt angebliche Besatzung der Tanker

Das iranische Staatsfernsehen hat die Besatzung eines der am Donnerstag im Golf von Oman attackierten Öltanker gezeigt und versichert, die Crew-Mitglieder seien bei "guter Gesundheit". "Alles ist okay", sagt ein Mann in dem am Freitag vom englischsprachigen Sender Press TV veröffentlichen Video, der sich als Russe und erster Offizier des norwegischen Tankers "Front Altair" vorstellt. Er dankte dem Iran für seine "Gastfreundschaft".

In dem Video sind insgesamt 23 Besatzungsmitglieder zu sehen, wie sie in einem Raum Fernsehen schauen. Laut Press TV handelt es sich um elf Russen, elf Philippiner und einen Georgier. Die iranische Nachrichtenagentur Irna hatte am Donnerstag gemeldet, die iranische Marine habe nach den Angriffen auf die "Front Altair" und die "Kokuka Courageous" 44 Seeleute gerettet und in den iranischen Hafen Bandar-e Dschask gebracht.

Die US-Marine erklärte dagegen, dass die 21 Crew-Mitglieder der "Kokuka Courageous" von einem niederländischen Schlepper aufgegriffen und anschließend auf einen US-Zerstörer gebracht worden seien. Die USA machen den Iran für die Angriffe auf die Schiffe im Golf von Oman verantwortlich, legten jedoch keine Beweise vor. Teheran wies die Vorwürfe als "gegenstandslos" zurück und warf den USA vor, die Diplomatie sabotieren zu wollen.

11.36 Uhr: Türkei ruft zur Besonnenheit auf

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat nach einem mutmaßlichen Angriff auf zwei Öltanker im Golf von Oman vor übereilten Reaktionen gewarnt. Die Vorfälle am Donnerstag seien wirklich sehr besorgniserregend, aber man dürfe nicht hastig reagieren, sagte er am Freitagvormittag in einem von CNN Türk übertragenen Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. "Das muss ernsthaft untersucht werden."

Zu den Vorwürfen der USA in Richtung Iran sagte er: "Wir denken, dass es keinen Zweck hat, das auf die Schnelle einem einzigen Land anzulasten." Man könne nicht behaupten, binnen weniger Stunden alle Beweise gefunden zu haben. Das könne die Spannungen in der Region nur steigern.

11.30 Uhr: EU gibt noch keine Bewertung ab

Der Auswärtige Dienst der EU schließt sich den US-amerikanischen Schuldzuweisungen gegen den Iran nach den mutmaßlichen Angriffen auf zwei Öltanker im Golf von Oman vorerst nicht an. "Wir sind dabei, die Lage zu bewerten und Informationen zu sammeln", sagte ein ranghoher EU-Beamter am Freitag in Brüssel.

Man habe es mit einer komplexen Situation zu tun und könne zum derzeitigen Zeitpunkt nur dazu aufrufen, größtmögliche Zurückhaltung walten zu lassen und Provokationen zu vermeiden. Er verwies darauf, dass es vermutlich am Montag bei einem EU-Außenministertreffen in Luxemburg Gespräche zum Thema geben werde.

11.22 Uhr: Emirate beklagen "gefährliche Eskalation"

Die Vereinigten Arabischen Emirate beklagen eine "gefährliche Eskalation" in der Region. "Der Angriff auf die Tanker im Golf von Oman ist eine besorgniserregende Entwicklung und eine gefährliche Eskalation", erklärte Außenstaatssekretär Anwar Gargasch am Freitag im Onlinedienst Twitter. Gargasch verurteilte auch einen Angriff der jemenitischen Huthi-Rebellen auf einen Flughafen in Saudi-Arabien, bei dem am Mittwoch 26 Zivilisten verletzt worden waren.

11.10 Uhr: Irans Präsident nennt USA "Bedrohung für die Stabilität"

Irans Präsident Hassan Ruhani hat die USA als "schwere Bedrohung für die Stabilität" in der Region und in der Welt bezeichnet. Die US-Regierung habe in den vergangenen zwei Jahren eine "aggressive Herangehensweise" gezeigt und "alle internationalen Regeln" verletzt, sagte Ruhani am Freitag bei einem Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) in Kirgistans Hauptstadt Bischkek.

10.20 Uhr: Irans Außenministerium nennt Vorwürfe lächerlich

Das iranische Außenministerium hat den Vorwurf der USA zurückgewiesen, die Führung in Teheran stecke hinter den mutmaßlichen Angriffen auf zwei Öltanker im Golf von Oman. "Herr (Außenminister Mike) Pompeo: Ihr Verdacht ist zwar lächerlich, gleichzeitig aber auch besorgniserregend und gefährlich", sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi am Freitag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Anstatt grundlose Unterstellungen zu verbreiten, sollte man eher herausfinden, wer von solchen Krisen am Persischen Golf am meisten profitieren würde.

9.45 Uhr: Besatzung auf japanischem Tanker sah "fliegendes Objekt"

Die Besatzung des von einem mutmaßlichen Angriff im Golf von Oman getroffenen japanischen Tankers hat vor der zweiten Explosion an Bord ein "fliegendes Objekt" gesehen. "Die Besatzungsmitglieder sagen, dass sie von einem fliegenden Objekt getroffen wurden", sagte der Chef der Schifffahrtsgesellschaft Kokuka Sangyo, Yutaka Katada, am Freitag vor Journalisten. "Sie sagen, sie haben es mit eigenen Augen gesehen", fügte er hinzu.

Die Reederei erhielt nach Angaben ihres Chefs einen Bericht, aus dem hervorgeht, "dass etwas auf das Schiff zuflog". "Es gab eine Explosion, und es bohrte sich in das Schiff." Welcher Art und wie groß das fliegende Objekt gewesen sein könnte, geht aus der Berichterstattung derzeit nicht klar hervor.

Die mit Methanol beladene "Kokuka Courageous" wurde Katada zufolge am Donnerstag bei zwei Angriffen getroffen. Nach dem ersten mutmaßlichen Angriff habe die Besatzung "Ausweichmanöver" vorgenommen, das Schiff sei aber drei Stunden später erneut getroffen worden. Zur Art des ersten Angriffs lagen Katada zufolge zunächst noch keine Informationen vor. So berichtet es die Nachrichtenagentur AFP.

Die Explosionen lösten einen Brand an Bord aus, größere Schäden entstanden den Angaben zufolge aber nicht. Die Besatzung sei von Bord gebracht worden, ein Mitglied habe leichte Verletzungen erlitten. Mithilfe des US-Militärs seien Crewmitglieder wieder zum Schiff zurückgebracht worden, um die Notstromversorgung einzurichten. Es sei nicht davon auszugehen, dass das Schiff sinken könne.

Dass das Schiff von einem Torpedo getroffen worden sei, schloss Katada nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters aus.

Was passiert ist – ein Überblick, Stand 9 Uhr, 14. Juni 2019:

Am Donnerstag schickten zwei Tanker im Golf von Oman Notsignale: Sie waren angegriffen worden, wie genau, war da noch unklar. Betroffen waren am Donnerstag ein von einem deutschen Unternehmen gemanagter Frachter sowie das Schiff einer norwegischen Reederei. Die norwegische Seefahrtsbehörde bestätigte einen Angriff auf den Öltanker "Front Altair".

Das norwegische Unternehmen Frontline meldete eine Explosion und einen Brand an Bord.

Die deutsche Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) teilte mit, der mit Methanol beladene Tanker "Kokuka Courageous" sei im hinteren Teil beschädigt und ein Besatzungsmitglied sei leicht verletzt worden. Die 21 Seeleute an Bord wurden von einem US-Marineschiff aufgenommen, wie ein Londoner Sprecher des in Singapur ansässigen Schiffsmanagement-Unternehmens sagte. Die Ladung sei intakt, der Frachter drohe nicht zu sinken. Auch die japanische Firma Kokuka Sangyo erklärte, ihr Tanker "Kokuka Courageous" sei betroffen.

Die USA machen den Iran für die Angriffe verantwortlich. "Es ist die Einschätzung der US-Regierung, dass die Islamische Republik Iran verantwortlich für die Angriffe ist, zu denen es heute im Golf von Oman kam", sagte US-Außenminister Mike Pompeo am Donnerstag. Diese Einschätzung basiere unter anderem auf Geheimdienstinformationen, auf den eingesetzten Waffen und auf ähnlichen Angriffen in jüngster Vergangenheit.


Das US-Militär veröffentlichte ein Video, das die iranischen Revolutionsgarden belasten soll. Das US-Zentralkommando Centcom, das die amerikanischen Truppen im Nahen Osten führt, teilte mit, das Video zeige, wie ein Boot der Revolutionsgarden auf den Tanker "Kokuka Courageous" zufahre. Die Menschen an Bord des iranischen Schnellbootes vom Typ "Gaschti" seien dabei "beobachtet und aufgenommen" worden, wie sie eine nicht explodierte Haftmine wieder vom Schiffskörper entfernten.

Auf dem Video ist zu erkennen, wie sich Menschen an Bord eines Schnellbootes an der Wand eines Öltankers zu schaffen machen und von dort etwas zu entfernen scheinen. Das Boot fährt danach wieder weg von dem Tanker. Centcom sprach von einem "Haftminenangriff" im Golf von Oman.

Pompeo sagte zuvor, die US-Einschätzung basiere unter anderem auf Geheimdienstinformationen, auf den eingesetzten Waffen und auf ähnlichen Angriffen in jüngster Vergangenheit. Betroffen waren am Donnerstag ein von einem deutschen Unternehmen gemanagter Frachter, der einer japanischen Firma gehört, sowie ein Schiff einer norwegischen Reederei. Beide Tanker wurden beschädigt, die Besatzungen wurden in Sicherheit gebracht.

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif wies die Anschuldigungen der USA als "gegenstandslos" zurück. Sarif schrieb am Freitag im Onlinedienst Twitter, die US-Regierung habe "sofort" den Iran beschuldigt, ohne einen "Schnipsel" Beweise oder Indizien vorzulegen. Damit sei "mehr als klar", dass die US-Regierung nun zu einem "Plan B" und "Sabotage-Diplomatie" übergehe, um ihren "Wirtschaftsterrorismus" gegen den Iran zu verschleiern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP, Reuters
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