Putschversuch in der Türkei Mehr als Tausend Gülen-Anhänger werden gesucht
Im Zusammenhang mit dem Putschversuch in der Türkei von 2016 ist die Fahndung nach mehr als Tausend angeblichen Gülen-Anhängern angeordnet worden. Bisher hat es 641 Festnahmen gegeben.
Die Generalstaatsanwaltschaft in der türkischen Hauptstadt Ankara hat die Festnahme von mehr als Tausend mutmaßlichen Gülen-Anhängern im Zusammenhang mit dem Putschversuch vor zweieinhalb Jahren angeordnet. Bei Razzien in 76 Provinzen des Landes seien davon am Dienstag 641 Verdächtige festgenommen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Die türkische Führung sieht den islamischen Prediger Fethullah Gülen als Drahtzieher des gescheiterten Putsches vom Juli 2016. Gülen lebt in den USA, die Türkei verlangt seine Auslieferung.
Regelmäßige Razzien gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger
Die Gesuchten sollen nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu im Jahr 2010 bei dem Polizeikommissar-Examen betrogen haben. Demnach hätten sie die Prüfungsfragen vorher erhalten. Experten gehen davon aus, dass die Gülen-Bewegung im großen Stil Prüfungsfragen für die Polizei- oder Offizierslaufbahn besorgt hat, um ihren Anhängern eine Position im gehobenen Staatsdienst zu verschaffen.
Die Polizei führt regelmäßig Razzien gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger durch. Alleine in der vergangenen Woche wurden nach Angaben von Anadolu mehr als 370 mutmaßliche Unterstützer der Bewegung festgenommen.
- Angebliche Gülen-Anhänger: Seit Putschversuch in Türkei: 2.000 lebenslange Haftstrafen
- Konflikt mit Türkei um Prediger: USA dementieren feste Zusage für Auslieferung Gülens
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte erst vor Kurzem gesagt, dass der Kampf gegen die Gülen-Bewegung noch lange nicht vorbei sei. Fethullah Gülen und Erdogan waren lange Verbündete. Ein Zerwürfnis um Machtfragen wurde 2013 öffentlich, seitdem sind die beiden verfeindet.
- Nachrichtenagentur dpa