Demonstrationen in Basra Zahl der Todesopfer bei Gewaltwelle im Irak steigt
Bei gewaltsamen Demonstrationen sind in der südirakischen Großstadt Basra seit Dienstag zwölf Menschen ums Leben gekommen. Am Freitagabend hatten Hunderte Demonstranten das iranische Konsulat gestürmt.
Demonstranten haben in der irakischen Stadt Basra das iranische Konsulat angegriffen und in Brand gesetzt. Irakische Sicherheitskräfte gaben Schüsse ab, um die Proteste aufzulösen. Eine Ausgangssperre wurde verhängt. Kurz vor neun Uhr abends erklärten die Behörden, es würden alle, die sich auf der Straße befänden, festgenommen. Am Donnerstag waren bereits andere Gebäude wie das der Provinzregierung in Brand gesteckt worden.
Seit Wochen kommt es im schiitisch dominierten Basra zu Protesten. Die Demonstranten fordern Arbeitsplätze, sauberes Trinkwasser und eine sichere Stromversorgung. Bei den Unruhen starben seit vergangenem Wochenende mindestens zwölf Menschen, rund 90 wurden verletzt, darunter etwa 18 Sicherheitskräfte. Obwohl die Provinz zu den ölreichsten Regionen der Welt gehört, leidet sie wie auch der Rest des Landes unter massivem Strommangel. Für Wut sorgt zudem die im ganzen Irak grassierende Korruption und die Verschmutzung des Trinkwassers. Tausende sind bereits erkrankt.
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Das irakische Parlament hat für Samstag eine Krisensitzung einberufen, um über die soziale Notlage und die gewaltsamen Proteste zu diskutieren. Die Sitzung findet statt, obwohl das Parlament gespalten ist: Zwei Lager behaupten jeweils, den größeren parlamentarischen Block zu bilden und daher den neuen Premierminister benennen zu dürfen.
Unterdessen haben Unbekannte nach Angaben aus Sicherheitskreisen vier Raketen auf den Flughafen der Stadt Basra abgefeuert. Flughafenmitarbeiter versicherten, der Flugbetrieb sei nicht gestört worden. In der Nähe des Flughafens von Basra befindet sich das Konsulat der USA, einem der wichtigsten Verbündeten des Irak.
- dpa
- Reuters
- AFP