Hudaida am Roten Meer Großoffensive auf Hafenstadt im Jemen gestartet
Seit drei Jahren liefern sich Saudi-Arabien und der Iran einen Stellvertreterkrieg im Jemen. Die humanitäre Lage ist katastrophal, bald könnte die Versorgung völlig zusammenbrechen.
Das von Saudi-Arabien geführte Militärbündnis hat im Jemen den größten Angriff seit Beginn des Krieges vor drei Jahren gestartet. Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe attackierten am Mittwoch die Hafenstadt Hudeida am Roten Meer, wie der Nachrichtenkanal "Al-Arabiya" berichtet.
Hudaida steht unter Kontrolle der Huthi-Rebellen, die weite Teile im Norden des Landes sowie die Hauptstadt Sanaa kontrollieren. Sie werden von der international anerkannten Exil-Regierung des Landes bekämpft, die von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten militärisch unterstützt wird. Über Hudaida laufen 70 Prozent der dringend benötigten Hilfslieferungen für den von den Huthis kontrollierten Norden des Landes.
UN: Größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart
Es ist das erste Mal seit ihrem Kriegseintritt 2015, dass die Militärallianz um Saudi-Arabien einen Angriff auf eine stark befestigte größere Stadt startet. Ihr Ziel ist es, den Nachschub für die Huthi-Rebellen abzuschneiden und so die Aufständischen an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Der UN-Sondergesandte Martin Griffiths hatte bis zuletzt versucht, den Angriff zu verhindern, der für Millionen Menschen in dem bitterarmen Land im Süden der arabischen Halbinsel katastrophale Folgen haben könnte. Es droht eine Hungersnot. Die UN bezeichnen die Situation im Jemen schon jetzt als größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart.
Ringen um die Vorherrschaft
Die Huthi-Rebellen werden vom Iran unterstützt, der in dem Land einen Stellvertreterkrieg gegen Saudi-Arabien führt. Der schiitsche Iran und das sunnitische Saudi-Arabien ringen um die Vorherrschaft als Regionalmacht im Nahen Osten.
Schon im Oktober hatten die Truppen der jemenitischen Exil-Regierung zusammen mit ihren Verbündeten eine Offensive gestartet, um auf den Seehafen von Hudaida vorzurücken. Die Kämpfe waren zuletzt nur noch wenige Kilometer von der Stadt entfernt. Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge mussten Zehntausende Menschen wegen der Gewalt aus ihren Häusern fliehen.
Die Huthis hatten die Hauptstadt Sanaa 2014 eingenommen. Der politische Prozess zwischen den Kriegsparteien ist festgefahren – Friedensgespräche waren zuletzt 2016 gescheitert.
- dpa, Reuters