Im Rahmen des Abkommens Iran will mehr Uran anreichern
Mit sofortiger Wirkung will der Iran die Anzahl seiner Uran-Zentrifugen erhöhen. Das teilte die iranische Atombehörde mit. Dabei wolle man sich aber an die Richtlinien des Atomdeals halten.
Der Iran hat nach eigener Darstellung mit den Vorbereitungen zum Bau leistungsstärkerer Zentrifugen zur Urananreicherung begonnen. Der Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, sagte am Dienstag, zunächst sei mit dem Aufbau der Infrastruktur zum Bau der Zentrifugen begonnen worden.
Die iranische Atomorganisation IAO habe zwar einige neue Projekte, diese hielten sich aber im Rahmen des Atomabkommens und verstießen nicht gegen dessen Vorschriften, versicherte Behördenchef Salehi. Darüber sei die Internationale Atomenergiebehörde IAEA in Wien auch schriftlich informiert worden.
Die Projekte sind nach seinen Worten lediglich praktische Vorbereitungen, falls der Deal scheitern sollte. Salehi hoffe jedoch, dass das von den USA einseitig aufgekündigte Atomabkommen bewahrt werden könne. Die anderen Mitunterzeichner sind China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland. Der Deal sei "gut für den Iran, die Region und die ganze Welt" und auch für die Umsetzung des Atomwaffensperrvertrags, sagte der Vizepräsident laut Nachrichtenagentur IRNA.
"Feinde können nuklearen Fortschritt niemals aufhalten"
Bereits zuvor hatte der politische und religiöse Führer Irans, Ali Chamenei, angekündigt, im Falle eines Scheiterns des Atomabkommens die Kapazitäten zur Anreicherung von Uran zu erhöhen. "Unsere Feinde können unseren nuklearen Fortschritt niemals aufhalten", hatte er in einer im Fernsehen übertragenen Rede erklärt.
Die USA haben den Atomvertrag von 2015 aufgekündigt. Sie wollen den Iran mit massiven Sanktionen zu einer Abkehr sowohl von seinem Atom- als auch von seinem Raketenprogramm bringen und eine Änderung des israelfeindlichen Kurses erzwingen. Die anderen Mitunterzeichner Großbritannien, Frankreich, Deutschland, China und Russland wollen an dem Atom-Abkommen festhalten.
Der Iran hatte sich im Gegenzug für die Aufhebung von Wirtschaftssanktionen verpflichtet, nicht mehr nach einer Atombombe zu streben und sich Kontrollen zu unterwerfen. Das von Klerikern beherrschte Land hält sich nach Erkenntnissen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) bisher an die Auflagen des Abkommens.
- Reuters
- dpa