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Zum journalistischen Leitbild von t-online.IS verliert Palmyra Schlacht kostete Hunderte das Leben
Im Mai vergangenen Jahres hatte der Islamische Staat (IS) die Oasenstadt Palmyra erobert. Assads Truppen hätten praktisch ohne Gegenwehr aufgegeben, hieß es damals. Jetzt haben die Truppen die Altertümer-Metropole zurückerobert - unter großen Opfern.
Der Chef der Londoner Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdurrahman, sagte, bei den dreiwöchigen Gefechten seien mehr als 400 IS-Kämpfer getötet worden, sowie 180 Soldaten und regierungsnahe Milizionäre.
Bewohner teilten der Nachrichtenagentur AP allerdings mit, der IS habe alle Zivilisten Palmyras in andere von ihm kontrollierte Gebiete gebracht, bevor die Regierungstruppen die Stadt betreten hätten.
TV: Alles unter Kontrolle
Heute jedenfalls hat die syrische Armee die Stadt ganz offenbar wieder unter Kontrolle. Möglich war der Sieg offenbar nur durch die Hilfe russischer Luftwaffe und Elitetruppen, Hisbollah-Einheiten aus dem Libanon sowie syrischer Freischärler.
Sowohl die berühmten Ausgrabungsstätten, als auch die Wohnviertel seien wieder unter Kontrolle des Staates, so der staatliche Sender Syrian Arab News Agency. Pioniereinheiten seien in der Stadt unterwegs, um Sprengfallen des IS zu beseitigen.
Einzelne Scharmützel am Stadtrand
Die Beobachtungsstelle in London teilte mit, einige der Extremisten hätten sich aus Palmyra in Richtung der Stadt Suchna und anderer Gebiete in der Provinz Homs zurückgezogen. Lediglich in östlichen Stadtteilen habe es am Morgen noch Kämpfe gegeben.
Die für Syrien vereinbarte Waffenruhe gilt nicht für den Kampf gegen den IS.
Diese Grafik auf Twitter zeigt den Verlauf der Rückeroberung:
Eine vollständige Eroberung der Stadt würde den Regierungstruppen den weiteren Weg in den Osten des Landes freimachen. Dort kontrolliert der IS große Teile der Provinzen Deir al-Sor und Rakka.
Der IS hatte in Palmyra - arabisch Tadmor - zahlreiche Morde begangen. Außerdem sprengten seine Kämpfer dort antike Tempel und Götterskulpturen und sorgten damit für Entsetzen bei Historikern und Kunstexperten. Die UN-Kulturorganisation Unesco spricht von einem Kriegsverbrechen.
Das syrische Staatsfernsehen unterbrach das reguläre Programm, um eine Dokumentation über Palmyra und die archäologischen Stätten der Stadt auszustrahlen. Ein TV-Reporter sprach live aus Palmyra und zeigte Truppen im Stadtzentrum. Von einigen nahe gelegenen Gebäuden waren nur noch Trümmer übrig.