t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAuslandKrisen & Konflikte

Iran-Raketen: USA und Großbritannien fürchten Russlands Nuklearhilfe


"Zweispurige Straße"
Geheimer Atombomben-Deal? USA und Großbritannien in Sorge

Von t-online
Aktualisiert am 15.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Der Iran hat seine Atomanlagen nach dem US-Ausstieg wieder ausgebaut, fast waffenfähiges Uran produziert und internationale Inspektionen eingeschränkt.Vergrößern des BildesDer Iran hat seine Atomanlagen nach dem US-Ausstieg wieder ausgebaut, fast waffenfähiges Uran produziert und internationale Inspektionen eingeschränkt. (Quelle: Majid Asgaripour/AP/dpa./dpa)

Russland soll vom Iran neue Raketen für den Krieg in der Ukraine erhalten haben. Im Gegenzug könnte der Kreml das Regime beim Bau der Atombombe unterstützen, fürchten die Regierungen in Washington und London.

Die britische und die US-Regierung sorgen sich offenbar, dass Russland den Iran mit Nukleartechnologie unterstützt, nachdem das Regime in Teheran Russland neue Raketen geliefert haben soll. Das berichtet die britische Zeitung "Guardian" unter Berufung auf britische Quellen.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Die Nachricht wurde veröffentlicht, nachdem der britische Premierminister Keir Starmer am Freitag US-Präsident Joe Biden in Washington besucht hatte. Britischen Quellen zufolge wurden Bedenken über den Handel des Iran mit Nukleartechnologie geäußert, der Teil einer sich vertiefenden Allianz zwischen Teheran und Moskau ist.

Öffentlich machten Starmer und Biden bei dem Treffen zu einem möglichen Nuklear-Deal keine Angaben. US-Außenminister Antony Blinken hatte sich in der vergangenen Woche allerdings zu der Thematik bereits geäußert. "Russland gibt seinerseits Technologien weiter, die der Iran nachfragt. Das ist eine zweispurige Straße und beinhaltet sowohl Nuklearfragen als auch einige Informationen aus dem Weltraum", sagte Blinken bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen David Lammy am Dienstag in London.

Der Iran hatte 2015 eine Vereinbarung mit Deutschland und anderen westlichen Staaten geschlossen: Darin hatte sich das Land gegen den Bau eigener Nuklearwaffen ausgesprochen, wodurch Wirtschaftssanktionen aufgehoben wurden. 2018 hatte der damalige US-Präsident Donald Trump das Abkommen einseitig für die USA aufgekündigt. Seitdem hält sich der Iran nicht mehr an vereinbarte Grenzwerte zur Menge von angereichertem Uran, das für eine Kernwaffe benötigt wird.

Aus Teheran hatte Russland bereits in der Vergangenheit eine große Zahl von Kampfdrohnen des Typs Schahed erhalten, die das russische Militär in der Ukraine einsetzt. Laut ukrainischer Regierung wurden seit Kriegsbeginn mehr als 8.000 dieser Kamikazedrohnen eingesetzt.

Mehrere westliche Regierungen warfen dem Iran zuletzt vor, dass das Regime Russland zudem mit ballistischen Kurzstreckenraketen ausrüsten will. Konkret soll es sich laut britischem Verteidigungsministerium um Waffen des Typs Fath-360 handeln, die auch als BM-120 bekannt sind. Die Raketen, die 2020 erstmals vorgestellt wurden, können demnach einen 150 Kilogramm schweren Sprengkopf bis zu 120 Kilometer weit transportieren und ihr Ziel mit einer angeblichen Genauigkeit von 30 Metern treffen.

Atomenergiebehörde in Sorge

Russland und der Iran haben bisher eine solche Lieferung dementiert. Deutschland, Großbritannien und weitere Verbündete kündigten daraufhin dennoch neue Sanktionen gegen den Iran an. Die Regierung in Teheran wies die Vorwürfe scharf zurück und bestellte mehrere europäische Diplomaten ein.

Sorgen vor dem iranischen Atomprogramm hatte es zuletzt auch seitens der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA gegeben. Grund dafür ist die laufende Zunahme an hoch angereichertem Uran, wie IAEA-Chef Rafael Grossi in einem Bericht erklärte. Der Bestand dieses fast waffentauglichen Materials hat sich zwischen Mai und August demnach um rund 23 Kilogramm auf knapp 165 Kilogramm erhöht.

Für die Nutzung in Nuklearwaffen ist laut Experten eine Anreicherung von Uran auf etwa 90 Prozent notwendig. Der Iran beharrt offiziell darauf, kein Atom-Arsenal anzustreben. Grossi hat hingegen darauf hingewiesen, dass abgesehen von Atomwaffenstaaten kein Land außer dem Iran so hoch angereichertes Uran herstelle.

"Erhebliche Mengen" an Uran

Grossi äußerte in dem nicht öffentlichen Bericht auch, dass Teheran weiterhin nicht mit der in Wien ansässigen Atombehörde über offene Fragen zu vergangenen geheimen Nuklear-Aktivitäten rede. Seit der Wahl des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian Anfang Juli seien keine Gespräche zustande gekommen, berichtete Grossi. Außerdem halte Teheran an seiner Entscheidung fest, IAEA-Inspektoren nicht ins Land zu lassen.

Großbritannien, Frankreich und Deutschland warnten Ende August gemeinsam, dass der iranische Vorrat an hochangereichertem Uran "ohne glaubwürdige zivile Rechtfertigung" weiter erheblich gewachsen sei.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel



TelekomCo2 Neutrale Website