Explosionen an Pipeline Nord-Stream-Saboteure sollen in die Ukraine geflüchtet sein
Die Zerstörung der Ostseepipeline bleibt weiter ein Rätsel: Neueste Recherchen sollen jetzt darauf hinweisen, dass die Drahtzieher mittlerweile in der Ukraine sind.
Die Saboteure an den Pipelines Nord Stream 1 und 2 sollen angeblich in die Ukraine geflüchtet sein. Das berichten der "Spiegel" und das ZDF unter Berufung auf zahlreiche Datenspuren, die das Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundespolizei ausgewertet haben sollen.
Die Daten deuten laut dem Bericht darauf hin, dass sich die Saboteure vor und nach den Explosionen in der Ukraine aufgehalten und von dort aus kommuniziert haben. Das Bild sei ziemlich eindeutig, heißt es aus Sicherheitskreisen. Generell überwiege mittlerweile der Eindruck bei den deutschen Ermittlern, dass der Anschlag von einem ukrainischen Kommando verübt wurde.
Keine Hinweise nach Russland
Laut einem Spitzenbeamten wisse man weit mehr, als öffentlich bekannt sei. Für eine sogenannte "False Flag"-Aktion Russlands sollen die Ermittler keine Hinweise haben. Damit ist gemeint, dass Russland für die Explosion verantwortlich ist, aber bewusst eine falsche Fährte Richtung Ukraine gelegt hat.
Die Informationen sollen sich mit den Kenntnissen des niederländischen Geheimdienstes und der CIA decken, die bereits Monate vor den Explosionen von einem ukrainischen Anschlag auf die Pipelines gewarnt haben sollen. Die Warnungen seien in der Bundesregierung allerdings nicht ernst genommen worden.
Explosionen in der Nähe der dänischen Insel Bornholm hatten die beiden Gasleitungen von Russland nach Deutschland im September 2022 schwer beschädigt. Zu dem Zeitpunkt hatte Russland die Erdgaslieferungen an Deutschland bereits eingestellt. Die schwedische Staatsanwaltschaft bestätigte im November, dass es sich um Sabotage handelte. Wer dahinter steckt, ist offiziell unbekannt. Die Bundesanwaltschaft, die in dem Fall weiter ermittelt, wollte sich zu dem laufenden Verfahren nicht äußern.
- Der Spiegel: 35/2023, S.18
- Nachrichtenagentur dpa