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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Probleme bei Kommunikation Russen entern Frachter – Gespräch sorgt für Spott im Netz
Erstmals hat Russland Warnschüsse auf ein ziviles Schiff außerhalb von ukrainischen Gewässern im Schwarzen Meer gefeuert. Ein Video zeigt nun Details des Vorfalls.
Das russische Kriegsschiff "Wassili Bykow" hat am Sonntag den Frachter "Sukru Okan" gestoppt und war nach eigenen Angaben mit mehreren Inspekteuren an Board gegangen. Zuvor habe man das unter der Flagge Palaus fahrende Schiff zum Anhalten aufgefordert. Als keine Reaktion kam, sollen Warnschüsse gefallen sein.
Ein am Dienstag veröffentlichtes Video soll nun zeigen, wie russisches Militär per Helikopter auf dem Frachtschiff abgesetzt wurde. Anschließend soll die "Sukru Okan" nach Waffen durchsucht worden sein.
Nach Aussage Moskaus konnte das Schiff nach seiner Kontrolle die Fahrt in den ukrainischen Hafen Ismail fortsetzen. Experten befürchten, dass der Vorfall die Getreidepreise noch höher treiben könnte. Die Ukraine und Russland sind bedeutende Exporteure, das Schwarze Meer eine wichtige Exportroute.
Videotranskript lesen
Russland hat erstmals im Schwarzen Meer Warnschüsse auf ein ziviles Schiff abgefeuert und den Frachter anschließend gestoppt.
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte Aufnahmen, die zeigen, wie Personen auf dem Frachtschiff “Sukru Okan” abgesetzt werden. Laut Moskau handelte es sich dabei um Inspekteure.
Eine Aufnahme von Funksprüchen soll zeigen, dass das russische Kriegsschiff "Wassili Bykow" den Frachter zuvor aufgefordert hatte, für eine Inspektion nach Waffen anzuhalten. Eine Antwort seitens der “Sukru Okan” blieb demnach aber aus.
Ein Ausschnitt aus den von Russland veröffentlichten Aufnahmen zeigt das Aufeinandertreffen mit der Crew des unter der Flagge Palaus fahrenden Frachters.
“Stoppt den Motor, stoppt den Motor!”
“Beruhigt euch, beruhigt euch und hört mir zu.
Setzt euch hin, setzt euch bitte hin.
Beruhigt euch und hört mir zu.
Wo ist der Kapitän?”
“Das ist der Kapitän.”
“Sprich Englisch!”
“Ja, ich spreche Englisch.”
“Guten Tag mein Herr, ich bin ein russischer Offizier. Mein Verhalten wird auf Video aufgezeichnet. Bitte nehmt meine Gruppe nicht als Video auf.”
Dann versucht der Offizier die Crew des Frachters zu fragen, warum sie auf die Warnung nicht reagiert hatten. Doch die Verständigung fällt schwer.
“Der Chefingenieur und der Ölmeister gehen an Deck.”
“An Deck, warum?”
“Nein, generell, der Chefingenieur und der Ölmeister…”
“Nein, nein, nein, nein. Warum ihr nicht angehalten rechtzeitig?
Nach einer langen Zeit sage ich, ihr haltet rechtzeitig an.
Wenn Funkgerät, ich sage, ihr haltet rechtzeitig an. Haltet ihr nicht rechtzeitig an. Warum?”
“Der Chefingenieur und du – die verstehen…”
Nach einer Inspektion sollen die Russen laut eigener Aussage das Schiff wieder verlassen haben. Das soll auch ein weiteres Video zeigen.
Ein Berater Selenskyjs verurteilte den Vorfall als "klare Verletzung des internationalen Seerechts und einen Akt der Piraterie”.
Neben viel Kritik machen sich auch mehrere Nutzer im Netz über die Szenen lustig.
“Das würde als lustigster Teil einer Komödie durchgehen”, schreibt etwa ein Nutzer auf Twitter.
“Erzähl ihm vom Google Übersetzer”, ein anderer.
“Mein Hund spricht besser Englisch als diese russischen Piraten”, schreibt ein weiterer.
Der Frachter war auf dem Weg in den ukrainischen Hafen Ismail.
Nach dem Stopp des Getreideabkommens mit der Ukraine, hatte Russland mit Angriffen auf zivile Schiffe gedroht, die sich ukrainischen Häfen nähern würden.
Die Aufnahmen von der Aktion und welches Problem ein russischer Offizier beim Aufeinandertreffen mit der Crew hatte, sehen Sie hier oder im Video oben.
- rutube.com: Video des russischen Verteidigungsministeriums vom 15.08.2023
- twitter.com: Tweet von @UKikaski vom 13.08.2023
- twitter.com: Tweet von Igor Sushko vom 13.08.2023
- twitter.com: Tweet von @wartranslated vom 15.08.2023, sowie Kommentare
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters