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Steinmeier kritisiert Italien für Umgang mit "Sea Watch 3"-Kapitänin


Nach Festnahme in Lampedusa
Steinmeier kritisiert Italien für Umgang mit "Sea Watch 3"-Kapitänin

Von dpa, afp, rok, nhr

Aktualisiert am 30.06.2019Lesedauer: 2 Min.
Frank-Walter Steinmeier: Der Bundespräsident erwartet von einem Land wie Italien einen anderen Umgang mit der Situation um die "Sea Watch 3".Vergrößern des Bildes
Frank-Walter Steinmeier: Der Bundespräsident erwartet von einem Land wie Italien einen anderen Umgang mit der Situation um die "Sea Watch 3". (Quelle: imago-images-bilder)
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Frank-Walter Steinmeier kritisiert Italien für die Festnahme von Carola Rackete. Die "Sea-Watch 3"-Kapitänin verteidigt ihr Verhalten – entschuldigt sich aber auch.

Im Fall der in Italien festgenommenen deutschen Kapitänin der "Sea-Watch 3", Carola Rackete, hat sich nun Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Wort gemeldet. Im ZDF-Sommerinterview kritisiert er laut Angaben des Senders das Vorgehen der italienischen Behörden.

Es könne ja sein, dass es italienische Rechtsvorschriften gebe, wann ein Schiff einen Hafen anlaufen dürfe. "Nur: Italien ist nicht irgendein Staat. Italien ist inmitten der Europäischen Union, ist Gründungsstaat der Europäischen Union. Und deshalb dürfen wir von einem Land wie Italien erwarten, dass man mit einem solchen Fall anders umgeht", sagte Steinmeier laut einem Bericht von zdf.de.

Rackete verteidigt ihre Entscheidung

Die in Italien festgenommene Kapitänin der "Sea-Watch 3" hat ihr Anlegen im Hafen der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa verteidigt. Es sei "kein Akt der Gewalt, sondern nur des Ungehorsams" in einer verzweifelten Situation gewesen, sagte Carola Rackete am Sonntag der italienischen Zeitung "Corriere della Sera".

Die 31-jährige Deutsche war am Samstag festgenommen worden, nachdem sie die "Sea-Watch 3" mit 40 Migranten an Bord trotz des ausdrücklichen Verbots der italienischen Behörden in den Hafen von Lampedusa gesteuert hatte. Ihr wird vorgeworfen, bei ihrem Einlaufen im Hafen ein Schnellboot der Polizei, das sich der "Sea-Watch 3" in den Weg gestellt hatte, in Gefahr gebracht zu haben. Verletzt wurde dabei niemand.

"Mein Ziel war nur, die erschöpften und verzweifelten Menschen an Land zu bringen. Ich hatte Angst", sagte Rackete. Sie habe befürchtet, die Migranten könnten sich durch einen Sprung ins Wasser umbringen, da sie nicht schwimmen können.

Kapitänin bittet um Entschuldigung für Zwischenfall

Sie habe das Polizeiboot sicher nicht berühren wollen, sagte sie dem Bericht zufolge. Sie habe die Situation falsch eingeschätzt, als sie sich dem Dock näherte. "Ich hatte nicht die Absicht, irgendjemanden in Gefahr zu bringen, ich habe mich bereits entschuldigt und bitte erneut um Entschuldigung."

Rackete wurde nach ihrer Festnahme unter Hausarrest gestellt und soll Anfang der Woche in Agrigente einem Richter vorgeführt werden. Sie muss sich unter anderem wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung und Widerstands gegen ein Kriegsschiff verantworten. Ihr drohen bis zu zehn Jahre Haft.


Die "Sea-Watch 3" der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch hatte am 12. Juni insgesamt 53 Menschen vor der Küste Libyens von einem Schlauchboot gerettet. 13 von ihnen waren zwischenzeitlich an Land gebracht worden, die übrigen verließen am Samstag das Schiff und wurden in das Aufnahmelager auf Lampedusa gebracht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa, AFP
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