Schin Bet Netanjahu will Chef des Geheimdienstes feuern

Netanjahu entlässt den Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet. Das Verhältnis der beiden galt schon vor dem Terroranschlag der Hamas als angespannt.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Entlassung des Chefs des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet angekündigt. Es gebe "einen Mangel an Vertrauen" gegenüber Ronen Bar, sagte Netanjahu am Sonntag in einer Videoansprache. Es bestehe die Notwendigkeit, "die Organisation wiederherzustellen, alle unsere Kriegsziele zu erreichen und die nächste Katastrophe zu verhindern", erklärte Netanjahu mit Blick auf den 7. Oktober 2023.
Bar, der seit 2021 an der Spitze des Schin Bet steht, hatte kürzlich sein Versagen bei der Verhinderung des Angriffs der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel eingeräumt. "Hätte der Schin Bet anders gehandelt, (...) hätte das Massaker verhindert werden können", sagte er bei der Vorstellung eines Untersuchungsberichts. Zuvor hatte bereits Israels Armee ihr "völliges Versagen" bei dem Hamas-Angriff eingeräumt.
In dem Untersuchungsbericht des Schin Bet wird indirekt auch Netanjahu dafür kritisiert, dass eine israelische "Politik der Ruhe" es der Hamas erst ermöglicht habe, ein "beeindruckendes Waffenarsenal aufzubauen".
Beziehung schon lange angespannt
Die Beziehung zwischen Netanjahu und Bar war bereits vor dem 7. Oktober 2023 angespannt, vor allem wegen der umstrittenen, von Netanjahu vorangetriebenen Justizreform, gegen die es monatelange Massenproteste gegeben hatte.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge rund 1200 Menschen getötet. Israel ging nach dem Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die sich unabhängig nicht überprüfen lassen, zehntausende Menschen getötet.
- Nachrichtenagentur AFP