Trotz westlicher Sanktionen Russische Wirtschaft wächst um 4,1 Prozent
Trotz westlicher Sanktionen hat die russische Wirtschaft im vergangenen Jahr ein überraschendes Wachstum von 4,1 Prozent verzeichnet. Wichtigster Treiber war die Rüstungsindustrie.
Die russische Wirtschaft ist nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent im Vorjahresvergleich gewachsen. Die russischen Behörden korrigierten zudem am Freitag die Angaben zum Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 nach oben auf ebenfalls 4,1 Prozent. "Das übertrifft die Erwartungen", sagte Regierungschef Michail Mischustin bei einem vom Kreml übertragenen Treffen mit Präsident Wladimir Putin.
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"Dies ist vor allem auf das intensive Wachstum der verarbeitenden Industrie zurückzuführen", sagte Mischustin weiter. Seit nun fast drei Jahren sind die Rüstungsausgaben des Staates Hauptmotor der russischen Wirtschaft. 2024 beliefen sich die Militärausgaben im Haushalt Putin zufolge auf 8,7 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Gleichzeitig leidet die russische Wirtschaft jedoch unter einem Mangel an Arbeitskräften, weil viele junge Männer beim Militär sind oder sich ins Ausland abgesetzt haben. Auch die Inflation ist weiterhin sehr hoch.
Russlands neue Märkte
Der Anstieg der Preise für Butter und Sonnenblumenöl hatte im Herbst für Schlagzeilen in der russischen Presse gesorgt. 2023 hatte ein massiver Anstieg der Eierpreise für Verstimmungen gesorgt. Das Thema bleibt politisch heikel in einem Land, das sich noch gut an Krisen und Inflation in den 90er Jahren erinnert.
Beobachter rechnen im Jahr 2025 mit einem deutlichen Rückgang des Wachstums. Dennoch hat sich die russische Wirtschaft im Angesicht der westlichen Sanktionen wegen des Angriffs auf die Ukraine deutlich besser gehalten, als von vielen angenommen worden war. Das Wachstum hatte lange Jahre auf den Verkauf von Gas und Öl nach Westen gebaut, diese Einnahmequelle ist mittlerweile größtenteils versiegt. Moskau gelang es jedoch, andere Einnahmequellen zu erschließen. Russisches Gas etwa fließt nun vor allem nach China und Indien.
- Nachrichtenagentur AFP