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Eine Rakete aus dem Jemen wird in Israel abgefangen. Asma al-Assad soll schwer erkrankt sein. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Israel wehrt Angriff aus dem Jemen ab
3.30 Uhr: Die israelische Luftabwehr hat in der Nacht laut Militärangaben erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Sie sei noch außerhalb der eigenen Landesgrenzen abgeschossen worden, hieß es. In mehreren Gebieten im Zentrum Israels hatten wieder die Warnsirenen geheult. Die Sirenen seien wegen möglicher Trümmerteile infolge des Abschusses ausgelöst worden. Der Vorfall ereignete sich kurz nach einem Gegenschlag der israelischen Luftwaffe auf Ziele im Jemen. Dabei wurden nach offiziellen Angaben mindestens sechs Menschen getötet und mehr als 40 verletzt.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Oktober 2023 greift die ebenfalls mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz Israel mit Raketen und Drohnen an. Bei dem jüngsten Gegenschlag Israels attackierte die Luftwaffe nach eigenen Angaben Infrastruktur der Huthi am internationalen Flughafen in Sanaa sowie Bereiche in Häfen, darunter in Hudaida. Dazu auch in zwei Kraftwerken. Israel sei entschlossen, den "Arm der iranischen Achse des Bösen" abzuschneiden, sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu am Abend.
Donnerstag, 26. Dezember
Vereinte Nationen kritisieren israelischen Angriff auf Jemen
23.32 Uhr: Die Vereinten Nationen (UN) haben die Eskalation zwischen Israel und dem Jemen scharf kritisiert. "Die heutigen israelischen Luftangriffe auf den internationalen Flughafen von Sanaa, Häfen am Roten Meer und Kraftwerke im Jemen sind besonders alarmierend", sagt der Sprecher von UN-Generalsekretär Antonio Guterres bei einer Pressekonferenz. Er zeigt sich zudem besorgt über die Gefahr einer weiteren regionalen Eskalation. Israel hatte nach eigenen Angaben mehrere Ziele der mit dem Iran verbündeten Huthi-Bewegung im Jemen angegriffen, darunter den internationalen Flughafen von Sanaa. Laut Huthi-Medien wurden bei den Angriffen mindestens sechs Menschen getötet.
Israels Generalstaatsanwältin will Ermittlungen gegen Netanjahus Frau
22.25 Uhr: Israels Generalstaatsanwältin fordert örtlichen Medienberichten zufolge Ermittlungen gegen die Ehefrau von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Hintergrund ist der Verdacht, dass Sara Netanjahu die Justiz behindert und Zeugen beeinflusst haben soll, wie mehrere israelische Medien unter Berufung auf das Büro von Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara berichten.
Konkret geht es um Vorwürfe, wonach Sara Netanjahu unter anderem angewiesen haben soll, Demonstranten zum Haus einer wichtigen Zeugin im Strafprozess gegen ihren Ehemann zu schicken, um die Frau zu schikanieren. Die Zeugin erstattete laut israelischen Medien Anzeige gegen Netanjahus Frau. Sie soll zudem auch versucht haben, auf diese Weise Staatsanwälte einzuschüchtern.
Ein Fernsehbericht des israelischen Senders Channel 12 hatte jüngst Textnachrichten zwischen Sara Netanjahu und einer im vergangenen Jahr verstorbenen Beraterin ihres Mannes veröffentlicht, aus denen die Anschuldigungen hervorgehen sollen.
Gegen den Ministerpräsidenten läuft seit mehr als vier Jahren ein Korruptionsprozess. Er ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, als Kommunikationsminister dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Außerdem soll er von befreundeten Milliardären Luxusgeschenke angenommen haben.
WHO-Chef entkam israelischem Angriff auf Jemen wohl nur knapp
22.06 Uhr: Der Direktor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, ist laut eigenen Angaben nur knapp den israelischen Luftangriffen auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa entkommen. "Als wir vor etwa zwei Stunden unseren Flug von Sanaa antreten wollten, wurde der Flughafen aus der Luft bombardiert", schrieb Ghebreyesus auf der Plattform X. Ein Mitglied der Besatzung seines Flugzeugs sei verletzt worden. Außerdem sollen mindestens zwei Menschen auf dem Flughafen getötet worden sein. "Der Flugsicherungsturm, die Abflughalle – nur wenige Meter von uns entfernt – und die Startbahn wurden beschädigt." Er und sein Team werden warten müssen, bis die Schäden am Flughafen behoben sind, um abfliegen zu können.
Ghebreyesus gibt an, in Sanaa die Freilassung von UN-Mitarbeitern verhandelt zu haben. Zudem sollte die gesundheitliche und humanitäre Lage im Jemen beurteilt werden. "Unser herzliches Beileid an die Familien, deren Angehörige bei dem Angriff ihr Leben verloren haben", endet die Nachricht des WHO-Chefs.
Offenbar vier Tote nach israelischen Angriffen im Jemen
20.45 Uhr: Bei den israelischen Angriffen im Jemen sind offiziellen Angaben zufolge mindestens vier Menschen getötet worden. Ein Sprecher des von den Huthi kontrollierten Gesundheitsministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass außerdem mehr als 40 Menschen verletzt worden seien.
Syrische Sicherheitskräfte nehmen wohl berüchtigten Assad-General fest
20.27 Uhr: Sicherheitskräfte der neuen Führung in Syrien haben Aktivisten zufolge einen General festgenommen, der für zahlreiche Todesurteile im berüchtigten Saidnaja-Gefängnis verantwortlich sein soll. General Mohammed Kandscho Hassan, der Chef der Militärjustiz unter der Herrschaft des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad Chef, sei mit 20 Begleitern in der Ortschaft Chirbet al-Maasa gefasst worden, erklärt die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Hassan sei "verantwortlich für zahlreiche Todesurteile", heißt es weiter. Hassan ist das bisher ranghöchste Mitglied der ehemaligen syrischen Behörden, das seit Assads Sturz festgenommen wurde.
Am Vortag war die Festnahme von Hassan laut der Beobachtungsstelle zunächst gescheitert. Bei Kämpfen im Zuge der versuchten Ergreifung des Assad-Generals waren demnach drei Vertreter der ehemaligen Regierung sowie 14 Sicherheitskräfte der neuen Regierung getötet worden.
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Laut der Vereinigung der Gefangenen und Vermissten des Saidnaja-Gefängnisses (ADMSP) leitete Hassan von 2011 bis 2014 das syrische Militärgericht – also in den ersten drei Jahren des Bürgerkrieges, der mit der Niederschlagung prodemokratischer Proteste unter Machthaber Assad begann. Später wurde er demnach zum Chef der landesweiten Militärjustiz befördert. Hassan habe "tausende Menschen" zum Tode verurteilt, sagte ADMSP-Mitgründer Diab Serrija. Die Gruppe schätzt das Vermögen, das Hassan von Angehörigen der Häftlinge für die Herausgabe von Informationen über sie erpresst hat, auf etwa 150 Millionen US-Dollar (rund 143 Millionen Euro).
Israel bestätigt Angriffe auf Jemen
16.59 Uhr: Israels Armee hat Angriffe der Luftwaffe gegen Stellungen im Jemen bestätigt. Ziel sei unter anderem die Infrastruktur der Huthi-Miliz am internationalen Flughafen der Hauptstadt Sanaa gewesen, teilt das Militär mit. Kampfjets hätten auch Bereiche in mehreren Häfen, darunter in Hudaida, sowie in zwei Kraftwerken des Landes attackiert. Zuvor hatte es Medienberichte über die Angriffe gegeben.
Israel wirft der Huthi-Miliz vor, zivile Infrastruktur für militärische Zwecke zu nutzen, etwa für den Schmuggel von Waffen aus dem Iran. Die Angriffe seien auf Ziele an der Westküste und im Landesinnern erfolgt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Huthi-Miliz habe Israel wiederholt mit Drohnen und Raketen angegriffen, hieß es ebenfalls zur Begründung der Angriffe. Im Großraum Tel Aviv hatte es wegen der Angriffe zuletzt häufig Raketenalarm gegeben. Der israelische Luftwaffenchef hatte härtere Gegenangriffe im Jemen angekündigt.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP