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Israel–Palästina-Konflikt: Plünderungen bei Hilfseinrichtungen in Gaza


Menschen plündern UN-Lager
Chaos in Gaza: "Die zivile Ordnung bricht zusammen"

Von reuters
29.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Palästinenser tragen Lebensmittelvorräte aus einem Lager der UNRWA.Vergrößern des Bildes
Palästinenser tragen Lebensmittelvorräte aus einem Lager der UNRWA: Die humanitäre Lage soll sich derzeit drastisch verschlechtern. (Quelle: IBRAHEEM ABU MUSTAFA)
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Während Israel die Angriffe auf Gaza fortsetzt, verschlechtert sich die Lage der Zivilbevölkerung. Nun kam es zu Plünderungen in Hilfseinrichtungen.

Tausende Bewohner des von Israel seit drei Wochen bombardierten Gazastreifens sind in Lagerhäuser und Verteilzentren des Hilfswerks der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) eingedrungen. Sie hätten Mehl und andere lebensnotwendige Güter erbeutet aus den Lagern im Gazastreifen, teilte die Hilfsorganisation am Sonntag mit. Israel kündigte an, in den kommenden Tagen viel mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu ermöglichen.

Die beim Verteidigungsministerium angesiedelte Koordinierungsstelle Cogat rief die Zivilbevölkerung nochmals auf, sich in eine sogenannte humanitäre Zone im Süden des Gebiets zu begeben. Vor allem der Norden des Küstenstreifens wird von Israel massiv unter Beschuss genommen. Seit der Nacht auf Samstag befinden sich in diesem Teil auch israelische Bodentruppen.

"Das ist ein besorgniserregendes Zeichen dafür, dass die zivile Ordnung nach drei Wochen Krieg und strenger Belagerung des Gazastreifens zusammenzubrechen beginnt", erklärte das UN-Hilfswerk zu den Plünderungen. In einem der Lagerhäuser in Deir al-Balah lagert das UNRWA Vorräte. Diese kommen über die wenigen Hilfskonvois in den Gazastreifen. Von Ägypten aus fahren diese in das von Israel abgeriegelte Gebiet.

Netanjahu: "Wir stehen erst am Anfang"

Der Gazastreifen wird von der Terrororganisation Hamas beherrscht. Seit dem Hamas-Angriff mit etwa 1.400 Toten auf israelischer Seite am 7. Oktober bombardiert Israel den Gazastreifen. Erklärtes Ziel ist es, die Terrororganisation Hamas zu zerschlagen.

In der Nacht zum Samstag weitete das israelische Militär seine bis dahin auf einzelne Vorstöße begrenzten Bodeneinsätze im Gazastreifen aus und drang auch mit Panzern vor. Damit verstärkte sich der Eindruck, dass die seit Langem erwartete Bodenoffensive begonnen haben könnte.

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Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach am Samstagabend vom Beginn der zweiten Phase des Krieges. Vor Journalisten in Tel Aviv warnte er, der Krieg werde lang und hart sein: "Wir stehen erst am Anfang."

Roter Halbmond soll Krankenhaus evakuieren

Der palästinensische Rote Halbmond wurde am Sonntag nach eigenen Angaben von Israel aufgefordert, das Al-Kuds-Krankenhaus im Gazastreifen sofort zu evakuieren. Seit dem Morgen gebe es Angriffe etwa 50 Meter von dem Krankenhaus entfernt.

Mit der vollständigen Abriegelung des Gazastreifens durch Israel nach dem Hamas-Angriff ist die Versorgung der dort lebenden etwa 2,3 Millionen Menschen mit Hilfsgütern nahezu zum Erliegen gekommen. Nur über den ägyptischen Grenzübergang Rafah gelangen einzelne Hilfskonvois zu den Menschen.

In der kommenden Woche wolle Israel die Unterstützung für Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen drastisch erhöhen, sagte der israelische Oberst Elad Goren von der Koordinierungsstelle Cogat gegenüber Journalisten. In der Gegend von Chan Junis im Süden des Gazastreifens gebe es eine humanitäre Zone. "Wir empfehlen den Zivilisten immer noch, sich dorthin zu begeben", sagte Goren. Er sagte nicht, ob es sich dabei um eine bereits bestehende Zone handelt.

UNRWA wird Nähe zur Hamas vorgeworfen

"Die Vorräte auf dem Markt gehen zur Neige, während die humanitäre Hilfe, die mit Lastwagen aus Ägypten in den Gazastreifen gelangt, unzureichend ist", erklärte das UNRWA. Das derzeitige System für Hilfskonvois sei zum Scheitern verurteilt. "Der Bedarf der Gemeinden ist immens, und sei es nur für das grundlegende Überleben, während die Hilfe, die wir erhalten, dürftig und uneinheitlich ist."

Das 1949 nach dem ersten arabisch-israelischen Krieg gegründete UNRWA stellt öffentliche Dienstleistungen wie Schulen, medizinische Grundversorgung und humanitäre Hilfe zur Verfügung. Die Organisation arbeitet im Gazastreifen, im Westjordanland, in Jordanien, Syrien und im Libanon. Doch die Organisation ist nicht unumstritten, immer wieder wird ihr eine ideologische Nähe zur Hamas vorgeworfen.

Auch standen die vom UNRWA geführten Schulen im Fokus der Kritik, so hatte eine Untersuchung gezeigt, dass in den genutzten Schulbüchern Israel das Existenzrecht abgesprochen wurde. Des Weiteren waren immer wieder Lehrkräfte mit antisemitischen Postings in den sozialen Netzwerken aufgefallen. Das Simon Wiesenthal Center wählte daraufhin das UNRWA 2018 auf Platz 5 der Top Ten des globalen Antisemitismus.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • juedisches-europa.net "WIESENTHAL CENTER VERÖFFENTLICHTE LISTE DER GRÖSSTEN ANTISEMITEN"
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