Sohn von Mitbegründer "Ich wurde im Herzen der Hamas geboren"
Als Kind erlebte er die Brutalität der Hamas ganz nah: Mosab Hassan Yousef ist der Sohn eines Mitgründers. Dann wurde er Spion für Israel.
Mosab Hassan Yousef ist der Sohn des Hamas-Mitbegründers Hassan Yousef. In einem aktuellen Interview findet er deutliche Worte gegen die Terrororganisation, der sein Vater angehörte. "Sie kümmern sich nicht um die Palästinenser, sie haben keine Wertschätzung für das Leben", sagt er dem US-amerikanischen Fernsehsender Fox News.
"Die Hamas ist keine nationale Bewegung. Die Hamas ist eine religiöse Bewegung mit dem Ziel, einen islamischen Staat zu errichten", so Yousef weiter. "So wie ich das verstehe, benutzen sie die palästinensische Sache nur, um ihre Ziele zu erreichen." Das langfristige Ziel sei die Umwandlung in einen islamischen Staat.
Erkenntnis im Gefängnis
Yousef kam 1978 in Ramallah zur Welt. "Ich wurde im Herzen der Hamas geboren", wie er im Interview sagt. Es folgte ein erstaunlicher Lebensweg. Seine Kindheit sei von Hass geprägt gewesen. Er habe "Freiheitskämpfer" werden wollen, sagte er in einem Gespräch mit der "Basler Zeitung".
Bei einem Waffenkauf schnappte ihn die israelische Polizei. Yousef landete im Gefängnis, wurde nach eigener Aussage gefoltert und dort wurde er mit 18 Jahren vom israelischen Inlandsgeheimdienst Shin Bet rekrutiert. Zu dieser Zeit habe er erstmals das Ausmaß der Gewalt der Hamas verstanden.
"Ich habe ihre Gewalt im Jahr 1996 aus erster Hand beobachten können, als ich für anderthalb Jahre im Meggido-Gefängnis saß", so Yousef. "Damals haben sie so viele Palästinenser getötet, und da habe ich beschlossen, dass ich mit dieser Bewegung nicht in Verbindung stehen kann."
Als Sohn des Hamas-Mitgründers war er nah dran an der Terrororganisation und somit eine wertvolle Verbindung für den Geheimdienst. Durch seine Informationen sollen mehrere Anschläge verhindert worden sein.
Jahrelang Spion für Israel
Zehn Jahre war er als Spion tätig. Sein Deckname "Green Prince" (zu Deutsch: Grüner Prinz) wurde später auch zum Titel des Films, der sein Leben nacherzählen soll. Seine Kontaktperson beim Shin Bet war Gonen Ben Itzhak, ein Rechtsanwalt, der zuletzt als Anführer der Proteste gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu in Erscheinung getreten ist.
Als Ben Itzhak den Geheimdienst verließ, floh Yousef aus dem Westjordanland in die USA. Dort konvertierte er zum Christentum. Die Verbindungen zu seiner Familie hat er gekappt. Seitdem tritt er öffentlich auf und teilt seine Erfahrungen mit der Hamas, unter anderem auch in einem Buch. Für seine Aussagen, vor allem über den Islam, wurde er in der Vergangenheit auch kritisiert.
Das hält ihn nicht davon ab, immer wieder vor der Gefahr der Hamas zu warnen. Für den Angriff auf Israel vor rund zwei Wochen ist nach seiner Ansicht die Terrororganisation nicht allein verantwortlich. "Der Iran ist der wahre Drahtzieher in diesem Bild", sagte Yousef. "Die Hamas dient nicht dem palästinensischen Volk, die Hamas dient dem Iran. Das sind die Anführer der Hamas." Mehr zur Rolle des Iran lesen Sie hier.
- diepresse.com: "Wie sich der Sohn des Hamas-Gründers gegen die Hamas stellt"
- foxnews.com: "Son of Hamas leader breaks silence on decision to denounce terror group: 'They don't care' about Palestinians"