Konflikt flammt wieder auf Kampftruppe in den serbischen Norden des Kosovos eingedrungen
In den hauptsächlich serbisch bewohnten Norden des Kosovos ist eine militärische Gruppe einmarschiert. Es kam zu heftigen Kämpfen mit der kosovarischen Polizei.
In den fast ausschließlich von Serben bewohnten Norden des Kosovos ist eine militärisch ausgerüstete Kampftruppe eingedrungen. "Es sind mindestens 30 Mann, schwer bewaffnet, uniformiert, professionelle Militärs oder Polizisten, die im Dorf Banjska von unseren Polizeikräften umstellt sind", sagte der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Pristina.
Bereits in den frühen Morgenstunden hatte sich der Trupp, der vermutlich aus dem benachbarten Serbien eingedrungen war, ein Gefecht mit kosovarischen Polizisten geliefert. Dabei wurden ein Beamter getötet und ein weiterer verletzt, wie das Innenministerium in Pristina bestätigte. Die Angreifer hatten offenbar einen Hinterhalt gelegt. Die kosovarischen Polizisten gerieten unter Feuer, als sie zwei Lastwagen ohne Kennzeichen untersuchten. Diese waren auf einer Brücke abgestellt und blockierten den Zugang nach Banjska nahe der Stadt Mitrovica.
Kosovo beschuldigt Serbien
Wie Kurti weiter ausführte, verfüge der Trupp über Jeeps und sogar ein gepanzertes Transportfahrzeug. Bei dem Gefecht am frühen Morgen setzten die Angreifer neben Schnellfeuergewehren auch Gewehrgranaten und Handgranaten ein. Kurti bezeichnete Serbien als Verantwortlichen. Es handele sich um einen Angriff auf den Staat Kosovo. Er forderte die von den kosovarischen Polizeieinheiten eingekreisten Eindringlinge auf, sich zu stellen.
Es ist der schwerste Zwischenfall im angespannten Verhältnis zwischen dem Kosovo und Serbien seit Jahren. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit des Kosovos an. Serbien findet sich damit nicht ab und will seine einstige Provinz wieder zurückhaben.
- Nachrichtenagentur dpa