In der Nähe Moskaus Russland will Dorf für konservative US-Amerikaner bauen
Die Wertesysteme Russlands und des Westens könnten nicht unterschiedlicher sein. Nun will Russland ein Dorf für konservative Amerikaner errichten.
Russische Behörden wollen angeblich im nächsten Jahr ein Dorf für konservative Amerikaner und Kanadier in der Nähe Moskaus errichten. Das berichtet die russische staatliche Nachrichtenagentur Ria Novosti.
Die Verwaltung Moskaus habe den Bau des Auswandererdorfes bereits bestätigt, der Bau solle dabei von den migrierenden westlichen Familien finanziert werden, führte Timur Beslangurow, ein Moskauer Anwalt für Migrationsrecht, weiter aus. Jedoch wurde der Bau eines Migrantendorfes für Amerikaner und Kanadier von den Behörden bislang noch nicht öffentlich angekündigt.
Anwalt: 200 Familien wollen nach Russland auswandern
Beslangurow behauptete gegenüber Ria Novosti, dass etwa 200 Familien aus "ideologischen Gründen" nach Russland auswandern wollen. "Heute gibt es 70 Geschlechter, und wer weiß, was als Nächstes kommt", zitierte Ria Novosti Beslangurow und griff damit die von Präsident Wladimir Putin häufig geäußerten Vorwürfe gegen die große Geschlechterfreiheit in westlichen Ländern auf.
Damit knüpft Beslangurow an weitverbreitete russische Vorurteile gegenüber dem Westen und insbesondere der LGBTQ-Gemeinschaft an, die auch in erzkonservativen Kreisen in den USA geläufig sind. "Viele normale Menschen wandern aus und ziehen Russland in Betracht, aber sie sehen sich mit enormen bürokratischen Problemen mit dem russischen Migrationsgesetz konfrontiert", sagte er.
Der Anwalt behauptete weiter, dass "Zehntausende" von Ausländern ohne russische Wurzeln aus ähnlichen ideologischen Gründen nach Russland ziehen möchten. Beweise für seine Aussagen nannte er gegenüber Ria Novosti nicht.
Russland verzeichnet schlechte Zuwanderungsraten
Russland verzeichnete in den letzten Jahren im globalen Vergleich eine der schlechtesten Zuwanderungsraten. Nach dem Einmarsch in die Ukraine im vergangenen Frühjahr brachen die Tourismuszahlen und die Anzahl anderer ausländischer Besuche weiter ein. Dennoch verzeichneten die Daten des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) Anfang 2023 einen Anstieg der Besuche aus touristischen, Arbeits-, Studien- und Geschäftsgründen in Russland.
Seit Jahren positioniert sich Russland als Gegenspieler zum westlichen Liberalismus und sieht sich als eine Bastion "traditioneller" Werte. Die Krim-Invasion Russlands im Jahr 2014 beschleunigte diese Entwicklung dabei erheblich und sorgte dafür, dass sich die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland weiter verschlechterten.
- The Moscow Times: "Russia to Build 'Migrant Village' for Conservative American Expats"