Offenbar Streit über Restaurantrechnung Deutscher Militärattaché im Visier des russischen Fernsehens
Ein schwedischer Diplomat und ein deutscher Militärattaché werden im russischen Fernsehen der Zechprellerei beschuldigt. Ein Video soll die Gäste im Restaurant zeigen.
In einem russischen Fernsehbericht werden ein schwedischer Militärattaché und seine Gäste beschuldigt, nach einem Abendessen eine Rechnung nicht vollständig bezahlt zu haben. Der deutsche Leiter des Moskauer Militärattachéstabes, Brigadegeneral Holger de Groot, und die Ehefrauen der beiden sollen ebenfalls anwesend gewesen sein.
Auf dem im Internet verbreiteten Video des russischen Senders ntv sind die Gäste im Restaurant auf der Insel Olkhon im Baikalsee zu sehen, es wird auch eine Rechnung präsentiert. Sie betrug insgesamt 8.060 Rubel – etwa 89 Euro. Verspeist wurden laut Rechnung unter anderem Garnelen und Salat mit Forellen. Die Echtheit des Videos und der Zeitpunkt sowie der Ort der Aufnahme können nicht unabhängig überprüft werden. Einer der beiden Männer sieht aber dem deutschen Militärattaché sehr ähnlich.
Angeblich hätten die Gäste nicht den vollen Betrag bezahlt und seien gegangen, heißt es in dem Bericht. Offenbar geht es um eine Differenz von 2.000 Rubel (22 Euro). Als der Kellner die Rechnung brachte, sollen sie auf ihren Diplomatenstatus hingewiesen haben.
In dem Bericht wird auch ein angebliches Schreiben des schwedischen Diplomaten vorgelegt, in dem dieser zuvor russische Restaurants um Rabatte gebeten habe. Mit der Begründung, dass man sehr häufig bekannte Gaststätten aufsuche und diesen auch neue Kunden bringen könnte. Unklar ist, ob es dieses Schreiben tatsächlich gab und ob das genannte Restaurant zugestimmt hat.
Video soll Abfahrt der Gäste zeigen
Vor dem Restaurant habe der Restaurantbesitzer noch mit den Diplomaten gesprochen, heißt in dem russischen Fernsehbericht. Dieser habe die Polizei gerufen, aber der Minivan mit den Gästen sei abgefahren. Auf dem Video ist zu sehen, wie die beiden Abgesandten aus Schweden und Deutschland offenbar mit ihren Handys Aufnahmen machen.
Der CDU-Außenpolitiker Knut Abraham sprach gegenüber der "Bild"-Zeitung von Drangsalierung. "Das Vorgehen der Russen zeigt, was für primitive Einfälle sie inzwischen meinen benutzen zu müssen, um ausländische Diplomaten zu drangsalieren. Der Vorwurf der Zechprellerei ist so offenkundig lächerlich, dass er nicht mal für einen einfachen Spionage-Comic taugen würde", sagte er dem Blatt.
Das Auswärtige Amt hat laut "Bild" eine Stellungnahme zu den von der Zeitung als "Fake" bezeichneten Vorwürfen abgelehnt und von einer "Privatangelegenheit" gesprochen. Das Blatt will auch erfahren haben, dass es derzeit Verhandlungen über die Kontingente von Diplomaten in Botschaften und Kulturinstituten geben soll. Auch seien weitere Ausweisungen geplant.
- ntv.ru: "Swedish diplomat Erjan Ström left the restaurant on Olkhon without paying the bill for eight thousand rubles" (russisch)
- bild.de: "Putin führt diesen deutschen General im TV vor!"