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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Selenskyj: "Putin hat keine Angst vor Europa"
Kreml-Autokrat Putin spricht Wolodymyr Selenskyj die Legitimität ab. Der wendet sich erneut mit einem Hilfegesuch an Donald Trump. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Selenskyj fordert Unterstützung von Trump
- Russland meldet Drohnenangriffe auf Raffinerie und Atomkraftwerk
- Putin: Friedensverhandlungen "möglich" – aber nicht mit Selenskyj
- Ukrainische Brigade fällt bei erstem Fronteinsatz auseinander
- Selenskyj: "Haben Atomwaffen gegen Krieg getauscht"
- Russische Ölraffinerie steht nach Angriffen offenbar still
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USA und EU wollen "maximalen Druck" auf Moskau ausüben
4.51 Uhr: Die USA und die EU haben sich nach Angaben aus Brüssel darauf geeinigt, ihre harte Haltung gegenüber Russland beizubehalten. "Sie stimmten darin überein, dass maximaler Druck auf Moskau aufrechterhalten werden muss, um einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine zu erreichen", erklärte ein EU-Vertreter am Dienstag nach dem ersten Telefongespräch zwischen der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas und dem neuen US-Außenminister Marco Rubio. Die EU-Kommission schlug derweil weitere Strafzölle gegen Russland vor.
Zum Telefonat zwischen Kallas und Rubio erklärte der EU-Vertreter, die beiden Chefdiplomaten hätten betont, wie wichtig es sei, "die Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA in wichtigen globalen Fragen zu stärken, darunter der Krieg Russlands in der Ukraine, die Lage im Nahen Osten und die Herausforderungen durch China".
US-Präsident Donald Trump hatte den EU-Mitgliedsstaaten nach seiner Amtseinführung mit Strafzöllen gedroht, da nur auf diese Weise die USA "korrekt behandelt" würden. Zudem rief Trump die Europäer auf, fünf Prozent ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. Im Dezember hatte Trump die EU-Staaten aufgefordert, mehr Erdöl und Gas aus den USA zu importieren, um Zöllen zu entgehen.
Selenskyj fordert Unterstützung von Trump
4.16 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dringt bei US-Präsident Donald Trump auf stärkere Sicherheitsgarantien. "Wir wollen, dass er (Trump) auf der Seite der Gerechtigkeit steht, auf der Seite der Ukraine", sagt Selenskyj in einem Interview mit dem US-Sender Fox News. "Putin hat keine Angst vor Europa." Die Ukraine könne die russische Besetzung nicht anerkennen, bevorzuge aber eine diplomatische Lösung, fügt Selenskyj hinzu.
Polen kauft Anti-Radar-Raketen für 745 Millionen Dollar
3.13 Uhr: Polen hat einen Vertrag für den Kauf von mehr als 200 Anti-Radar-Raketen aus den USA unterzeichnet. Die Bestellung, die zur Modernisierung der polnischen Armee beitragen soll, habe einen Umfang von 745 Millionen Dollar (710 Millionen Euro), teilte das polnische Verteidigungsministerium am Dienstag in Warschau mit. Konkret geht es um Luft-Boden-Raketen vom Typ AGM-88G AARGM-ER, die von Kampfjets abgefeuert werden, um Luftabwehr-Radarsysteme am Boden zu treffen. Die Geschosse haben eine Reichweite von mehr als 200 Kilometern. Mit ihnen sollen polnische Kampfflugzeuge vom Typ F-16 und später auch F-35 ausgerüstet werden.
Die Raketen sollen im Zeitraum 2029 bis 2035 geliefert werden, wie das Verteidigungsministerium in Warschau weiter mitteilte. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine im Februar 2022 hat deren Nachbarland Polen die Modernisierung seiner Armee kräftig vorangetrieben.
Polen gibt bereits mehr als vier Prozent seines BIP für Verteidigung aus und liegt damit an der Spitze der EU-Länder. Für 2025 plant das EU- und Nato-Land eine Quote von 4,7 Prozent. US-Präsident Donald Trump hatte den Nato-Partnern mit einem Aus des Beistandspakts gedroht, wenn sie nicht deutlich mehr investieren. Er forderte von den Nato-Ländern, die Quote ihrer Verteidigungsausgaben von derzeit mindestens zwei auf fünf Prozent des BIP zu erhöhen.
Russland meldet Drohnenangriffe auf Raffinerie und Atomkraftwerk
1.45 Uhr: Die Ukraine führt nach russischen Angaben mehrere Drohnenangriffe auf Öl- und Energieanlagen in westlichen Teilen Russlands durch. In der Region Nischni Nowgorod östlich von Moskau verursachen Drohnentrümmer einen Brand in einer Industrieanlage in Kstowo, teilt Gouverneur Gleb Nikitin auf Telegram mit. "Nach vorläufigen Angaben gibt es keine Verletzten." In der an Belarus grenzenden Region Smolensk meldet Gouverneur Wassili Anochin einen "massiven" Drohnenangriff. "Nach vorläufigen Informationen wurde eine der Drohnen bei einem Versuch, ein Atomkraftwerk anzugreifen, abgeschossen. Es gab keine Opfer oder Schäden."
Weitere 26 Drohnen werden laut Behörden über der Region Brjansk und 20 über der Region Twer abgewehrt. Die russische Luftfahrtbehörde Rossawiazija stellt aus Sicherheitsgründen alle Flüge am Flughafen Kasan ein. Kasan, die Hauptstadt der Republik Tatarstan, liegt etwa 830 Kilometer östlich von Moskau. Die Ukraine äußert sich bislang nicht zu den Vorfällen.
Selenskyj will Streitkräfte modernisieren
0.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine weitere Modernisierung der Streitkräfte angekündigt. Eine der Fragen bei seiner täglichen Lagebesprechung mit dem Generalstab sei die Bildung von Armeekorps gewesen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Kiew werde den Aufbau von Kampfbrigaden vorantreiben. Das soll die Verteidigungsfähigkeit der Truppen stärken. "Eine Modernisierung des Armeesystems ist alternativlos."
Die Ukraine ist in den zurückliegenden Monaten stark in die Defensive geraten. Im vergangenen Jahr haben die russischen Truppen 3.600 Quadratkilometer ukrainischen Gebiets besetzt, ein Territorium, fast anderthalbmal so groß wie das Saarland. Berichten zufolge steigen die Zahlen der Fahnenflüchtigen in den ukrainischen Streitkräften.
Selenskyj kündigte zudem eine Revision der humanitären Programme an, die bislang mit finanzieller Unterstützung der USA liefen. Der neue US-Präsident Donald Trump hatte nach seiner Amtseinführung fast alle humanitären Auslandsprogramme für 90 Tage gestoppt. Die ukrainische Regierung soll Selenskyj nun eine Liste mit den wichtigsten Programmen vorlegen, um zu entscheiden, ob sie aus eigener Tasche oder mithilfe europäischer Partner finanziert werden können.
Medien: USA verlegen 90 Patriot-Systeme in die Ukraine
0.05 Uhr: Die USA haben in dieser Woche etwa 90 Patriot-Luftabwehrsysteme von Israel nach Polen verlegt, um sie anschließend an die Ukraine zu liefern, berichtet das US-Medienportal Axios unter Berufung auf Insider.
Dienstag, 28. Januar
Putin: Friedensverhandlungen "möglich" – aber nicht mit Selenskyj
20.52 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat seine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine bekundet, direkte Gespräche mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj jedoch abgelehnt. "Wenn er an den Verhandlungen teilnehmen möchte, werde ich Leute für die Verhandlungen abstellen", sagte Putin in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen mit Blick auf Selenskyj.
Der ukrainische Präsident sei jedoch "unrechtmäßig" an der Macht, da seine Amtszeit während der Verhängung des Kriegsrechts abgelaufen sei, sagte der Kreml-Chef. Er warf Kiew eine mangelnde Verhandlungsbereitschaft vor. "Im Moment sehen wir eine solche Bereitschaft nicht", sagte Putin.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters