Politisches Motiv möglich Unbekannte Männer schießen auf Polizisten in Nordirland
In Nordirland haben zwei Männer mehrmals auf einen Polizisten geschossen. Die Polizei ermittelt, ob es ein politisches Motiv gibt.
Erstmals seit 2017 ist in Nordirland auf einen Polizisten geschossen worden. Zwei Männer hätten in der Stadt Omagh aus kurzer Distanz vor schockierten Augenzeugen am Rande eines Fußballtrainings auf den Mann gefeuert, der nicht im Dienst war, berichtete die Zeitung "Belfast Telegraph" am Mittwochabend. Der Beamte sei in kritischem Zustand in ein Krankenhaus gebracht worden. In der Nähe soll auch ein Auto angezündet worden sein. Britische und irische Politiker verurteilten die Tat.
Die Hintergründe waren zunächst unklar. Das Blatt wies darauf hin, dass militante Anhänger einer Wiedervereinigung mit dem EU-Mitglied Irland in der Gegend aktiv seien. Der Polizist ermittele aber auch gegen kriminelle Banden. Die mutmaßlichen Täter sollen über die Grenze in die Republik Irland geflohen sein. Diese ist etwa 35 Kilometer von Omagh entfernt.
Der britische Premierminister Rishi Sunak verurteilte den Angriff am Abend: "Ich bin entsetzt über die schändlichen Schüsse auf einen dienstfreien Polizisten heute Nacht in Omagh. Meine Gedanken sind bei dem Beamten und seiner Familie", schrieb er auf Twitter. Die stellvertretende Vorsitzende von Sinn Féin, Michelle O'Neill, sagte, es sei ein "empörender und beschämender Angriff". Der irische Premierminister Leo Varadkar schrieb: "Ich verurteile diesen grotesken Mordversuch aufs Schärfste"
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Historisch bedeutsame Straße
Lokalpolitiker, die kurz nach dem Vorfall eintrafen, sagten dem britischen Sender BBC, es sei chaotisch gewesen, da Eltern kamen, um Kinder vom Training abzuholen. Offenbar ist der Polizist in seiner Freizeit als Trainer tätig gewesen. Der hochrangige Polizeibeamte sei das Opfer sowohl für politische Verbrechen als auch für Bandenkriminalität zuständig gewesen. Er habe auch oft in den Medien als Sprecher der Polizei fungiert, so die BBC.
Der Sender Sky News berichtete, die Attacke habe sich auf derselben Straße ereignet wie der Bombenanschlag von Omagh 1998. Das Attentat der katholisch-republikanischen Terrorgruppe IRA mit 29 Toten gilt als eine der schlimmsten Einzeltaten des jahrzehntelangen Bürgerkrieges.
- Nachrichtenagentur dpa
- bbc.com: "Omagh: Off-duty police officer shot at sports centre" (englisch)