In Flüchtlingslager Mehrere Palästinenser bei Razzia im Westjordanland getötet
Bei einer Razzia der israelischen Armee sind mehrere Menschen gestorben. Die Armee spricht von "bewaffneten Angreifern".
Bei einer Razzia des israelischen Militärs in Jericho im Westjordanland sind mindestens fünf Palästinenser getötet worden. Darunter seien auch zwei Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Hamas, hieß es am Montag aus israelischen Sicherheitskreisen. Die beiden Männer seien vor gut einer Woche nach einem versuchten Anschlag auf israelische Zivilisten in die Stadt geflüchtet. Das palästinensische Gesundheitsministerium bestätigte die Zahl der Toten. Zudem seien weitere Menschen verletzt worden.
Der Einsatz ereignete sich demnach im Flüchtlingslager Akabat Dschabr nahe Jericho im von Israel besetzten Westjordanland. Das palästinensische Gesundheitsministerium erklärte zunächst, es habe drei Verletzte gegeben, einer davon schwer. Von Toten war nicht die Rede. Die israelische Armee teilte mit, die Soldaten seien während eines Einsatzes im Flüchtlingslager Akabat Dschabr in Jericho beschossen worden. Sie hätten das Feuer erwidert und mehrere Angreifer getroffen.
Spannungen haben wieder zugenommen
Bei dem versuchten Anschlag sollen demnach zwei bewaffnete Hamas-Mitglieder zum Eingang eines Restaurants in der israelischen Siedlung Vered Jericho gekommen sein. Dort hätten sich rund 30 Zivilisten aufgehalten. Eine Ladehemmung habe jedoch Opfer verhindert, hieß es vom Militär.
Die Hamas kündigte nach der Razzia in Jericho Vergeltung an. "Wenn der Feind weiter im Westjordanland mordet, wird das eine Katastrophe für ihn sein", teilte Hamas-Chef Ismail Hanija mit. Der Widerstand werde fortgesetzt.
Die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern hatten zuletzt wieder zugenommen. Vergangene Woche wurde eine Rakete aus dem Gazastreifen abgefeuert, Israel reagierte mit einem Luftangriff auf das Gebiet. Sowohl die USA als auch internationale Instanzen wie die Vereinten Nationen riefen beide Seiten auf, Ruhe zu bewahren. Seit Dezember wird Israel von einer rechtsgerichteten Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu regiert. Seiner Koalition gehören unter anderem religiöse Fundamentalisten sowie Nationalisten an.
- Nachrichtenagenturen AFP, Reuters und dpa