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Bericht: China simuliert Atomschläge gegen Satelliten


Radioaktive Wolke
China simuliert offenbar Atomangriffe auf Satelliten

Von t-online, wan

Aktualisiert am 22.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Chinesische Atomraketen bei einer Parade (Archivbild): Forscher in Xian habe jetzt modelliert, wie diese auch zur Zerstörung mehrerer Satelliten eingesetzt werden können.Vergrößern des Bildes
Chinesische Atomraketen bei einer Parade (Archivbild): Forscher in Xian habe jetzt modelliert, wie diese auch zur Zerstörung mehrerer Satelliten eingesetzt werden können. (Quelle: imago stock&people)
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Chinesische Forscher sollen derzeit virtuell testen, wie man mit Atomwaffen Satelliten in der Erdumlaufbahn ausschalten kann. Eine große Rolle spielen radioaktive Wolken.

China untersucht offenbar die Möglichkeit, mit nuklearen Sprengköpfen Raumschiffe und Satelliten zu zerstören. Die "South China Morning Post" (SCMP) berichtet aus einem chinesischen Fachmagazin über ein Computerexperiment, das vor kurzem durchgeführt worden sei. Darin hätten Forscher untersucht, welche Auswirkung eine nukleare Explosion in den oberen Umlaufbahnen hätte.

Ziel war offenbar, eine radioaktive Wolke zu simulieren. Das Experiment soll am "Nordwest Institut für nukleare Technologie" in Xian durchgeführt worden sein, das dem Militär untersteht. Das Computermodell soll in der Lage sein, Anti-Satelliten-Angriffe in mehreren Höhen und unterschiedlichen Stärken zu simulieren.

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So soll ein Zehn-Tonnen-Sprengkopf nach einer Explosion in 80 Kilometer Höhe Flugkörper im All stark gefährden können. Luftmoleküle könnten demnach zu radioaktiven Teilchen werden, heißt es in einer Veröffentlichung im chinesischen Fachmagazin "Nuclear Techniques". Die birnenförmige Wolke, die bei der Explosion entstünde, könne binnen kurzer Zeit eine Größe von 140.000 Quadratkilometern erreichen. Man vermute, dass die radioaktiven Teilchen sowie Trümmer schwere Schäden an Raumschiffen und Satelliten anrichten könnten. Es wird sogar von einer möglichen Zerstörung gesprochen.

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Gezielte Angriffe auf große Areale möglich

Entscheidend bei den Simulationen war offenbar die angenommene Höhe einer möglichen Explosion. Solange diese noch in Teilbereichen der Erdatmosphäre durchgeführt wird, sind Luftpartikel vorhanden – diese fehlen im All. Das mache es möglich, eine Wolke mit einer großen Masse zu schaffen. Und: Kurze Zeit später würden die Teilchen zur Erde fallen und damit nicht andere – wie die eigenen – Satelliten gefährden. Bei einer Explosion außerhalb der Atmosphäre bestünde die Gefahr, dass die radioaktiven Teilchen in einem unkontrollierbaren Gürtel um die Erde verbleiben. In der Simulation ging es deshalb um gezielte Angriffe.

Während das Experiment bislang nur eine Computerberechnung ist, hat es einen ernsten Hintergrund. Nach Angaben der "SCMP" hatte es im Mai bereits eine Studie aus Peking gegeben, die das Starlink-Satellitennetzwerk von Elon Musks Firma SpaceX als mögliche Gefahr ansieht. Eine Befürchtung: Einige der Tausenden kleinen Satelliten könnten im Kriegsfall als Kamikaze-Angreifer gegen chinesische Trabanten eingesetzt werden. Zwar können einzelne Satelliten auch gezielt mit Raketen von der Erde aus angegriffen werden – bei einem Netzwerk wie den Starlink-Modellen wäre das aber zu aufwändig. Die meisten Satelliten sind heute etwa 70 Kilometer voneinander entfernt – eine Atomwolke könnte einen begrenzten Cluster auslöschen.

Satelliten spielen wichtige Rolle bei Kriegsszenarien

Schon jetzt liefern Satelliten wichtige Aufklärung, zum Beispiel im Ukraine-Krieg. Aufnahmen der Firma Maxar haben sehr früh russische Truppenbewegungen an der ukrainischen Grenze gezeigt. Es wird davon ausgegangen, dass westliche militärische Satelliten der ukrainischen Regierung fortlaufend Informationen über russische Truppenbewegungen liefern. Und: über die GPS-Systeme aus dem All werden Raketen präzise ins Ziel gesteuert.

Dem Zeitungsbericht zufolge soll es aber bei Computerspielen bleiben. Ein chinesischer Wissenschaftler wird mit den Worten zitiert: "Internationales Recht verbietet den Test von Nuklearwaffen im Weltraum und in der Erdatmosphäre." In den 1950er Jahren hatten die USA eine Atombombe in einer Höhe von 77 Kilometern über dem Johnston-Atoll südwestlich von Hawaii gezündet. Die Ergebnisse dieses als Teak-Test bezeichneten Experiments würden nach chinesischen Angaben die jetzigen Simulationen bestätigen.

Aus Großbritannien kamen unlängst Bedenken, was die chinesischen Aktivitäten im All betrifft. "Viele glauben, dass China eine mächtige Anti-Satelliten-Fähigkeit aufbaut, mit der Doktrin, anderen Nationen im Falle eines Konflikts den Zugang zum Weltraum zu verweigern. Und es gibt Befürchtungen, dass die Technologie zur Verfolgung von Personen verwendet werden könnte", sagte unlängst Jeremy Fleming, Chef des britischen Geheimdienstes GCHQ in einer Rede.

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