Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall kann in drei Wochen erste Marder-Panzer liefern
Die Marder stehen im Zentrum einer Diskussion rund um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Rheinmetall-Chef Papperger bestätigt: Wir stehen bereit, um schnell Schützenpanzer zu liefern.
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall kann bald die ersten instandgesetzten Panzer vom Typ Marder liefern. "Wir könnten zum Beispiel mittelfristig insgesamt 100 Marder zur Verfügung stellen, die ersten wären in drei Wochen fertig", sagte der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger der "Süddeutschen Zeitung". "Wir warten auf die endgültige Entscheidung der Regierung. Aber es gibt derzeit genügend Länder, die diese Fahrzeuge haben wollen, nicht nur die Ukraine."
Der größte deutsche Rüstungskonzern, verfügt über große Bestände von gebrauchten Panzern, etwa vom Typ Marder und Leopard 1, die nun angesichts des Kriegs in der Ukraine wieder aufbereitet werden.
"Vor vier Wochen haben wir bereits damit begonnen, obwohl es noch keinen konkreten Auftrag gibt. Wir machen das also auf eigenes Risiko", sagte Papperger, der in den vergangenen Wochen bereits in zahlreichen Interviews die Werbetrommel für den Rüstungskonzern gerührt hat.
Die Marder stehen im Zentrum einer Diskussion rund um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Der Bundestag hatte die Lieferung auch schwerer Waffen an die Ukraine Ende April genehmigt. Allerdings hält sich die Bundesregierung mit Angaben zu einzelnen Waffentypen wie zum Beispiel Leopard-Kampfpanzern oder Marder-Schützenpanzern bedeckt. Deutschland zog unter anderem einen Ringtausch in Betracht, wobei die Schützenpanzer an Slowenien geliefert werden, das im Gegenzug Panzer an die Ukraine abgeben soll.
Rüstungskonzern erwartet deutliches Wachstum
Zum 100-Milliarden-Euro-Programm der Bundesregierung zur Ertüchtigung der Bundeswehr sagte Papperger: "Das ist natürlich nur ein Anfang. Wichtig ist, dass dauerhaft investiert wird und die zwei-Prozent Marke – immerhin ein gemeinsames Nato-Ziel – eingehalten wird." Dann könne "in den kommenden fünf bis sieben Jahren" die Bundeswehr in einen Zustand gebracht werden, "den wir brauchen". Derzeit habe die Bundeswehr "von allem zu wenig".
Papperger kündigte auch deutliches Wachstum an. "Ich bin der festen Überzeugung, dass Rheinmetall in den nächsten Jahren beim Umsatz zweistellige Milliardenbeträge im Jahr erwirtschaften kann", sagte er. Derzeit sind es knapp sechs Milliarden Euro.
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Auf die Frage der "SZ", ob man mit Krieg Geld verdienen dürfe, gab Papperger zur Antwort, es sei notwendig, Verdeidigungsmaterial zu produzieren.
"Das sehen Sie ja jetzt. Eine Nation, die nicht wehrhaft ist, ist verloren. Wir müssen Deutschland und Europa wieder wehrhaft machen, sodass wir unsere Demokratie und unsere Sicherheit schützen können."
- Interview in der "SZ": "Wir haben von allem zu wenig"
- Nachrichtenagenturen afp und dpa