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Emmanuel Macron: Diese Herausforderungen stehen ihm bevor


Amtseinführung des französischen Präsidenten
Macron steht vor schweren Herausforderungen

Von afp, dpa, mam

07.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Emmanuel Macron bei seiner Amtseinführung: Es ist bereits seine zweite Amtszeit als Präsident Frankreichs.Vergrößern des Bildes
Emmanuel Macron bei seiner Amtseinführung: Es ist bereits seine zweite Amtszeit als Präsident Frankreichs. (Quelle: Gonzalo Fuentes/Pool/reuters)
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Nach seinem Wahlsieg gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen ist Emmanuel Macron offiziell ins Amt eingeführt worden. Nun will der französische Präsident alles daran setzen, um die Spaltung des Landes zu verhindern.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist nach seiner Wiederwahl feierlich ins Amt eingeführt worden. Er werde "unermüdlich handeln", um Frankreich zu einer "unabhängigeren Nation" zu machen, versprach Macron am Samstag anlässlich seiner Amtseinführung für sein zweites Mandat. Er wolle "einen lebenswerteren Planeten" und ein "stärkeres Frankreich" hinterlassen.

Zuvor hatte der Verfassungsratsvorsitzende Laurent Fabius im Festsaal des Élysée-Palastes vor 450 Gästen das offizielle Wahlergebnis vom April bekannt gegeben. Mit einer Unstimmigkeit: Fabius stockte bei der Zahl der auf Macron entfallenen Stimmen sichtlich und gab durch einen Zahlendreher am Ende ein falsches Ergebnis bekannt.

Patzer im Festakt

An dem Festakt nahmen unter anderem Macrons Frau Brigitte Macron, die Mitglieder der Regierung und anderer Verfassungsorgane sowie die Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy und François Hollande teil. Am Sonntag wird Macron auf den Champs Élysées an den Feierlichkeiten zum Jahrestag des Sieges über "Nazi-Deutschland" teilnehmen. Seine erste Auslandsreise nach der Wiederwahl führt ihn am Montag nach Berlin.

Es ist bereits Macrons zweite Amtszeit. Sie beginnt am 14. Mai und geht bis ins Jahr 2027. Während seines ersten Mandats von 2017 bis 2022 hatte sich Macron gleich nach der Wahl an heikle Reformen gemacht, darunter jene zum Arbeitsmarkt. Dieses Mal dürfte der 44-Jährige vorsichtiger vorgehen, um soziale Unruhen zu vermeiden. Mehrere Großbaustellen erwarten ihn. Ein Überblick:

Gesetz zur Steigerung der Kaufkraft

Macrons unterlegene Herausforderin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, hatte die finanziellen Sorgen vieler Franzosen in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfs gestellt. Nun will Macron bereits im Sommer ein Gesetz zur Steigerung der Kaufkraft verabschieden. Vorgesehen sind etwa die Angleichung der Renten an die Inflation sowie höhere Gehälter für Beamte und Lehrer.

Einkommensschwache Haushalte sollen mit Lebensmittel-Schecks unterstützt werden. An der Preisbremse für Gas und Strom will Macron festhalten. Der Tankrabatt von 18 Cent pro Liter soll verlängert, zugleich aber angepasst werden, sodass vor allem Menschen davon profitieren, die es nötig haben. Widerstand gegen dieses Vorhaben dürfte von den Konservativen kommen, die um die Staatsfinanzen fürchten.

Mit Windparks und Atomkraft gegen die Klimakrise

Gegen Ende des Wahlkampfs hatte Macron eingeräumt, dass seine Klimapolitik hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Deswegen will er dem künftigen Premierminister auch die Verantwortung für die großen Linien der Umweltpolitik geben. Um CO2-Emissionen zu reduzieren und zugleich unabhängig von russischem Öl und Gas zu werden, will Macron gleichzeitig Atomkraft und erneuerbare Energien ausbauen. Bis zu 14 neue Atomreaktoren und 50 Offshore-Windparks sollen entstehen.

Frankreich hatte sich dafür eingesetzt, Atomenergie in Brüssel als nachhaltig einstufen zu lassen, um private Investoren anzuziehen. Auch die Energieeffizienz von Gebäuden soll vorangetrieben werden.

Neuer Anlauf in der Rentenreform

Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich bei 62 Jahren – und es gibt 42 verschiedene Rentensysteme. Macron will das Rentenalter auf 65 anheben und die Sondersysteme abschaffen, dabei aber trotzdem Rücksicht auf bestimmte Berufsgruppen nehmen. Gegen Ende des Wahlkampfs erklärte er, dass die Rente mit 65 "kein Dogma" sei. Macron begründet die Notwendigkeit der Reform damit, dass nur auf diese Weise das Sozialsystem weiter finanziert werden könne.

Bei einem Reformversuch in seiner ersten Amtszeit war Macron auf massiven Widerstand gestoßen. Wegen der Pandemie wurde das Projekt auf Eis gelegt. Dieses Mal plant der Präsident intensive Beratungen mit den Sozialpartnern. Diese sollen bereits im Juni beginnen. Ein Gesetzentwurf soll frühestens im Herbst vorgestellt werden.

Zusammenhalt in Europa – besonders mit Deutschland

Bis Ende Juni hat Frankreich noch den EU-Ratsvorsitz inne – für Macron eine Chance, seine Projekte voranzubringen. Der Ukraine-Krieg hat seinem Streben nach "strategischer Autonomie" neue Dringlichkeit verliehen. Frankreich setzt sich dafür ein, die militärische Zusammenarbeit der Europäer auszubauen und zugleich das Verhältnis zur Nato neu zu definieren.

Macron will aber auch in anderen Bereichen die europäische Kooperation verstärken, etwa beim Kampf gegen den Klimawandel und bei der Entwicklung neuer Technologien. Mit seiner ersten Auslandsreise nach Berlin will der Präsident laut Élysée-Palast die "Stärke" der deutsch-französischen Beziehungen unterstreichen.

Macron will Spaltung Frankreichs überwinden

In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl hatten 58 Prozent der Franzosen für populistische oder extreme Kandidaten gestimmt. In der Stichwahl erreichte Le Pen mit 41,5 Prozent das beste Ergebnis in der Geschichte ihrer Partei. Macron ist sich zudem bewusst, dass viele ihn nur gewählt haben, um Le Pen zu verhindern. Um die Spaltung des Landes zu überwinden, wird Macron versuchen, Vertreter des rechten und linken Lagers in die Regierung zu holen.

Auch die "Wut und abweichende Meinungen" der Le-Pen-Wähler wolle er berücksichtigen, versprach Macron. Le Pen hatte bei Menschen mit niedrigem Einkommen in ländlichen Gebieten überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Um diese Wähler zu überzeugen, müsste Macron nicht zuletzt sein Auftreten korrigieren, das oft als überheblich wahrgenommen wird.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa, AFP
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