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Russland verlegt Raketensysteme an Finnlands Grenze: Reaktion auf Nato-Pläne?


Reaktion auf Nato-Pläne?
Russland verlegt wohl schwere Waffen an finnische Grenze

Von t-online, mk

Aktualisiert am 13.04.2022Lesedauer: 2 Min.
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Video legt Vermutung nahe: Offenbar verlegt Russland ein Raketensystem an die finnische Grenze. (Quelle: t-online)

Der Krieg gegen die Ukraine hat auch die Finnen aufgeschreckt, die Mehrheit im Land will schnell in die Nato. Eine neue Provokation an der 1.300 Kilometer langen Grenze zu Russland dürfte diesen Wunsch verstärken.

Die russische Armee hat offenbar ein Raketensystem zur Abwehr von Schiffen an die finnische Grenze verlegt. Das geht aus Bildern hervor, die das Recherchenetzwerk Osintdefender auf Twitter verbreitet. Entstanden ist das Video demnach nahe der russischen Stadt Wyborg kurz vor der Grenze zu Finnland.

"Es gibt unbestätigte Berichte, denen zufolge die russischen Truppen in der Region Sankt Petersburg schweres militärisches Gerät in Richtung Finnischer Meerbusen und an die finnische Grenze verlegen", schreibt Osintdefender zu dem Video. Bei dem Waffensystem im Video soll es sich um eine mobile Abschussrampe für Antischiffswaffen vom Typ K-300P Bastion handeln. Das System kann mit einer Ladung bis zu 24 Raketen mit einer Reichweite von 600 Kilometern abfeuern. Im Video sind zwei der auf Lkw montierten Abschussrampen zu sehen.

"Der Konvoi wurde mit Absicht neben dem Straßenschild gefilmt"

Gegen Ende des 48 Sekunden langen Clips zoomt die Handykamera auf ein Straßenschild, auf dem "Helsinki", also der Name der finnischen Hauptstadt, zu lesen ist. Dazu schreibt der finnische Militärexperte Petri Mäkelä auf Twitter: "Der Konvoi wurde mit Absicht neben dem Straßenschild gefilmt und zwar so, dass die Lokalisierung kein Problem ist. Das bedeutet: Das Video sollte gesehen werden und ist als russische Drohung gegen Finnland zu verstehen." Von dem mutmaßlichen Ort des Geschehens bei Wyborg bis nach Helsinki sind es nur 245 Kilometer.

Hintergrund der möglichen russischen Provokation könnte die Debatte in Finnland und Schweden über einen baldigen Nato-Beitritt sein. Bislang sind beide Länder enge Nato-Partner, aber keine Mitglieder. Finnland, das auf 1.300 Kilometern Länge an Russland grenzt, steuert derzeit mit schnellen Schritten auf einen Entschluss in der Frage zu. Beobachter gehen davon aus, dass das nordische Land bereits im Mai oder im Juni einen entsprechenden Antrag stellen könnte. Zudem kündigte die Nato erst am Montag die Entsendung 16 weiterer Schiffe in die Ostsee an – auch das könnte Auslöser für die russischen Aktivitäten an der finnischen Grenze sein.

Kreml äußert sich zu Nato-Beitrittsplänen Finnlands

Einer neuen Umfrage zufolge halten 84 Prozent der Finnen Russland für eine erhebliche militärische Bedrohung. Das entspricht einem Anstieg um 25 Prozentpunkte innerhalb eines Jahres. Nur sechs Prozent gaben an, dass sie in Russland keine Bedrohung sehen. Russland kündigte für den Fall eines Beitritts der beiden Länder zur Nato eine "neue Ausbalancierung der Lage" mit eigenen Maßnahmen an.

"Wir müssten unsere Westflanke im Hinblick auf die Gewährleistung unserer Sicherheit" aufwändiger gestalten, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dem britischen Sender Sky News. Sein Land würde den Beitritt Finnlands oder Schwedens jedoch nicht als Bedrohung der eigenen Existenz sehen. Für einen solchen Fall hatte der Kreml kürzlich den Einsatz von Atomwaffen angekündigt.

Verwendete Quellen
  • Material von dpa und Reuters
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