Angriffe auf die Ukraine Immer mehr Russen fordern Kriegsende
In Russland wächst die Kritik an Wladimir Putin. Immer mehr Menschen fordern den Kremlchef auf, die Angriffe auf die Ukraine zu beenden. Indes steigt die Anzahl der Festnahmen bei Protesten gegen den Krieg.
Immer mehr Russen rufen Kremlchef Wladimir Putin in Petitionen zur sofortigen Beendigung des Krieges gegen die Ukraine auf. "Wir, russische Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter, sind entschieden gegen kriegerische Handlungen, die von den russischen Streitkräften auf dem Gebiet der Ukraine vollzogen werden", hieß es in einem Schreiben mit mehr als 300 Unterschriften.
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Dutzende russische Hilfsorganisationen veröffentlichten einen offenen Brief an Putin mit der Bitte, den Krieg zu beenden. "Krieg ist eine humanitäre Katastrophe, die Schmerz und Leid vermehrt. (...) Wir halten gewaltsame Methoden zur Lösung politischer Konflikte für unmenschlich und rufen Sie zur Beendigung des Feuers und zum Beginn der Verhandlungen auf."
Über 2.000 Festnahmen bei Protesten
Bei Straßenprotesten gegen Putins Krieg gab es seit Donnerstag mehr als 2.000 Festnahmen. Die russischen Behörden sprechen von einer militärischen Operation und gehen gegen die Verwendung des Wortes "Krieg" in den Medien vor. Mehr dazu lesen Sie hier.
In einem großen Wohn- und Arbeitskomplex im Zentrum von Moskau, in dem neben russischen Beamten auch viele Diplomaten und Auslandskorrespondenten leben und arbeiten, sind schon seit Tagen ausländische Fernsehsender gekappt. Die Gebäudeverwaltung begründete das mit einem Ausfall der Satellitenanlagen und bot eine Freischaltung russischer Staatssender an.
Gegenseitige Vorwürfe
Kremlchef Putin begründet seinen Krieg gegen die Ukraine damit, dass er das in die Nato strebende Land entwaffnen und von seiner "neonazistischen" Führung befreien wolle. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Putin eine beispiellose Aggression vor und kündigte Widerstand an. Selenskyj dankte den vielen russischen prominenten Künstlern, Intellektuellen und Medienschaffenden, die sich offen gegen den Krieg aussprechen.
Ein Abgeordneter der Kommunistischen Partei forderte ebenfalls ein Kriegsende. Er habe mit seiner Stimme im Parlament zur Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk (DNR/LNR) als unabhängige Staaten keinen Krieg auslösen wollen. "Ich denke, dass der Krieg umgehend beendet werden sollte. Indem ich für die Anerkennung der DNR/LNR votierte, habe ich für Frieden gestimmt und nicht für Krieg", meinte Michail Matwejew. "Dafür, dass Russland ein Schutzschild wird, damit sie den Donbass nicht bombardieren – und nicht, um Kiew zu bombardieren." Viele Russen äußerten sich auch in den sozialen Netzwerken entsetzt über den Krieg gegen die Ukraine.
- Nachrichtenagentur dpa