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Nach Präsidentenmord in Haiti: Kein Richter will Ermittlungen übernehmen


"Heikler Fall"
Kein Richter in Haiti will Ermittlungen zum Präsidentenmord übernehmen

Von afp
Aktualisiert am 08.08.2021Lesedauer: 2 Min.
Polizeiabsperrung nach dem Anschlag auf den haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse: Seit Wochen findet die haitianische Justiz keinen Richter für den Fall.Vergrößern des BildesPolizeiabsperrung nach dem Anschlag auf den haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse: Seit Wochen findet die haitianische Justiz keinen Richter für den Fall. (Quelle: Reuters-bilder)

Nachdem ein Mordkommando den haitianischen Präsidenten Moïse in seinem eigenen Haus getötet hat, gibt es noch immer keinen Richter, der den Fall übernehmen will – aus Angst um die eigene Sicherheit.

Einen Monat nach der Ermordung des Präsidenten von Haiti, Jovenel Moïse, hat die Justiz noch keine offiziellen Ermittlungen eingeleitet. Das zuständige Gericht hat nach Angaben aus Justizkreisen große Schwierigkeiten, einen Ermittlungsrichter zu finden. Die infrage kommenden Juristen haben demnach Angst um ihre Sicherheit und die ihrer Familie.

"Dies ist ein heikler und politischer Fall", sagte ein Ermittlungsrichter, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur AFP. "Jeder denkt an seine Sicherheit und die seiner Familie, bevor er sich einverstanden erklärt, die Untersuchung zu übernehmen". Er und seine Kollegen seien daher "nicht gerade begeistert, den Fall anzunehmen".

Regierung soll Leibwächter engagieren

Um die Ermittlungsrichter zu beruhigen, hat der Leitende Richter des Gerichts von Port-au-Prince, Bernard Saint-Vil, nach eigenen Angaben die Regierung aufgefordert, für ihren Schutz zu garantieren sowie Leibwächter abzustellen. "Noch bevor ein Richter mit dem Fall betraut wird, sollten diese Mittel zur Verfügung stehen", sagte er vor der Presse.

Saint-Vil hatte angekündigt, dass er den Name des zuständigen Ermittlungsrichters am Donnerstag bekannt geben werde. Doch am Samstag war der Posten immer noch vakant.

Staatschef Moïse war in der Nacht zum 7. Juli in seinem Haus in der Hauptstadt Port-au-Prince von einem Mordkommando erschossen worden. Seine Frau überlebte schwer verletzt.

Die Polizei gibt an, bereits 44 Verdächtige im Zusammenhang mit dem Anschlag festgenommen zu haben, darunter zwölf haitianische Polizisten, 18 kolumbianische Söldner und zwei US-Bürger haitianischer Herkunft. Unter den Festgenommenen ist zudem Moïses Sicherheitschef. Laut Polizei wurde das Attentat von Haitianern mit politischen Ambitionen und Verbindungen ins Ausland geplant.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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