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Impfpflicht gegen Corona? So sieht es in Russland aus


Kampf gegen die Pandemie
Pflichtimpfung gegen Corona? So sieht es international aus

Von afp, dpa, mk

Aktualisiert am 16.06.2021Lesedauer: 2 Min.
Eine Krankenschwester in Russland zieht eine Impfdosis Sputnik V auf: In Moskau müssen sich Angestellte im Dienstleistungssektor gegen das Coronavirus impfen lassen.Vergrößern des Bildes
Eine Krankenschwester in Russland zieht eine Impfdosis Sputnik V auf: In Moskau müssen sich Angestellte im Dienstleistungssektor gegen das Coronavirus impfen lassen. (Quelle: Sergei Malgavko/imago-images-bilder)

In Deutschland soll es keine Impfpflicht gegen das Coronavirus geben, das hat Kanzlerin Merkel immer wieder betont. In anderen Ländern ist der Druck größer – besonders im Gesundheitswesen.

Die Corona-Pandemie hat die Debatte um eine Impfpflicht neu angefacht. In Deutschland soll die Schutzimpfung freiwillig bleiben, auch gegen das neue Virus. Welchen Weg gehen andere Länder im Spagat zwischen persönlicher Freiheit und öffentlicher Gesundheit?

Moskau erlässt Impfpflicht im Dienstleistungssektor

In Russland hat Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin eine Impfpflicht für Beschäftigte im Dienstleistungssektor angeordnet. Insgesamt seien mehr als zwei Millionen Moskauer betroffen, sagte Vize-Bürgermeisterin Anastassija Rakowa. Unter anderem im Handel, in der Gastronomie sowie im Bildungs-, Kultur- und Sportbereich soll eine Impfquote von 60 Prozent bis Mitte August erfüllt sein. Firmen müssen sonst Strafen zahlen oder die Schließung für bis zu 90 Tage befürchten.

Die branchenbezogene Impfpflicht in Moskau ist die erste in Russland. Präsident Wladimir Putin hat seine Landsleute zwar aufgefordert, sich impfen zu lassen, lehnt eine Pflicht dazu jedoch ab.

Russland ist eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder. Die Impfkampagne geriet zuletzt ins Stocken, während die Corona-Fallzahlen landesweit wieder anstiegen. Im ganzen Land wurden am Mittwoch mehr als 13.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet, in Moskau waren es knapp 5.800.

Pläne für Impfpflicht im englischen Gesundheitswesen

In England beispielsweise soll nun offenbar eine Impfpflicht gegen das Coronavirus für Beschäftigte in Pflegeheimen kommen, die später auf das gesamte medizinische Personal ausgeweitet werden soll. Gesundheit ist in Großbritannien Ländersache, die Impfpflicht würde also nicht in Schottland und den übrigen Teilen des Königreiches gelten.

Der "Times" zufolge sind rund zehn Prozent der medizinischen Beschäftigten und sogar 16 Prozent des Personals in englischen Pflegeheimen noch nicht gegen Corona geimpft, obwohl diese Gruppen gleich zu Beginn der Impfkampagne immunisiert wurden. Die Labour-Partei und die Gewerkschaften lehnen die Impfpflicht aus ethischen und rechtlichen Gründen ab. Zudem fürchten sie, dass eine Impfpflicht den Personalmangel im Gesundheitswesen verschärfen könnte.

USA: Krankenhausmitarbeiter scheitern mit Klage

Im US-Bundesstaat Texas klagten jüngst 117 Krankenhausmitarbeiter gegen eine Impfpflicht, die ihr Arbeitgeber verhängt hatte – und scheiterten vor Gericht. "Eine Covid-19-Impfung ist keine illegale Handlung", erklärte Richterin Lynn Hughes. Das Houston Methodist Hospital hatte dem Personal eine Frist für die Erstimpfung gesetzt und mit Kündigung gedroht. Umfragen in den USA zeigen, dass Mitarbeiter im Gesundheitswesen zu den größten Impfskeptikern des Landes gehören.

Grundsätzlich wäre eine Impfpflicht in den USA Sache der Bundesstaaten. Diese könnten ungeimpften Personen beispielsweise den Zutritt zu Bars oder Restaurants verwehren. Auch Arbeitgeber könnten dann von ihren Angestellten eine Impfung verlangen, berichtet die "Ärztezeitung". So verabschiedete die New Yorker Anwaltskammer im November einen Beschluss, der eine Impfpflicht für den Fall empfiehlt, dass sich nicht genug Menschen freiwillig impfen lassen.

Pakistan verpflichtet Staatsangestellte zur Impfung

In Pakistan müssen sich künftig Staatsbedienstete und Angestellte öffentlicher Unternehmen gegen das Coronavirus impfen lassen. Beschäftigte im öffentlichen Dienst müssen bis Ende Juni vollständig geimpft sein. Für private Unternehmen gab es noch keine näheren Bestimmungen.

Die Regierung in Islamabad will bis Ende des Jahres 70 Millionen der 220 Millionen Landesbewohner impfen lassen. Bisher wurden etwas mehr als 10 Millionen Impfstoffdosen verabreicht. In Pakistan werden außer Astrazeneca vor allem chinesische Impfstoffe verabreicht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
  • aerztezeitung.de: Internationale Debatte um Corona-Impfpflicht
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