Weitere Annäherung Russland nimmt Taliban von Terrorliste

Russland treibt die Normalisierung der Verbindung zu den Taliban weiter voran. Nun gelten sie dort nicht mehr als Terrororganisation.
Das Oberste Gericht in Russland hat die in Afghanistan herrschenden Taliban von der Terrorliste gestrichen. "Das zuvor eingeführte Verbot der Aktivitäten der Taliban – die Teil der Liste der Terrororganisationen sind – ist aufgehoben worden", erklärte der Richter Oleg Nefedow am Donnerstag nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass. Die Entscheidung trete mit sofortiger Wirkung in Kraft.
Zuvor hatten das russische Parlament und Kremlchef Wladimir Putin die Weichen für die Gerichtsentscheidung zu den Taliban gestellt. Die Sowjetunion hatte von 1979 bis 1989 Krieg in Afghanistan geführt.
Der russische Generalstaatsanwalt hatte die Streichung von der Terrorliste im März nach mehreren Besuchen hochrangiger Taliban-Vertreter in Russland gefordert. Im Juli 2024 hatte der russische Präsident Wladimir Putin die Taliban als "Verbündete im Kampf gegen den Terrorismus" bezeichnet. Damit ist der Islamische Staat (IS) gemeint, der in mehreren Staaten an Russlands Südgrenze sowie in Afghanistan aktiv ist.
Taliban international nicht anerkannt
Der symbolische Schritt kommt zwar nicht einer formellen Anerkennung der Regierung in Kabul gleich, zielt jedoch auf eine Verbesserung der Beziehungen zu den radikalislamischen Herrschern ab.
In Deutschland sind die Taliban zwar auch nicht verboten. Laut Auswärtigem Amt erkennt die Bundesregierung die Taliban politisch aber nicht als legitime Regierung Afghanistans an. Die deutsche Botschaft Kabul ist demnach seit dem 15. August 2021 geschlossen.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters