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Hamas offenbar in Geldnot – fehlende Einnahmen aus Hilfslieferungen


"Es gibt eine große Krise"
Hamas sitzt auf einem Berg an Geld – kann es aber nicht ausgeben

Von t-online, wan

Aktualisiert am 18.04.2025 - 01:28 UhrLesedauer: 3 Min.
Hamas-Terroristen in Gaza: Einige bekommen kaum noch Gehalt. (Archivbild)Vergrößern des Bildes
Hamas-Terroristen in Gaza: Einige bekommen kaum noch Gehalt. (Archivbild) (Quelle: IMAGO/Youssef Alzanoun/imago)
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Die Terrororganisation Hamas soll sich auch aus dem Verkauf von Hilfsgütern finanziert haben. Diese Geldquelle scheint versiegt zu sein.

Die palästinensische Terrororganisation Hamas steckt offenbar in Geldnöten. Hintergrund könnten Hilfslieferungen sein, die Israel seit März unterbunden hat. Die Terroristen sollen solche Hilfe, oder zumindest einen Teil, zuvor beschlagnahmt und verkauft haben, berichtet das "Wall Street Journal". Es beruft sich auf Informationen arabischer und israelischer Diplomaten.

Außerdem habe Israel in den vergangenen Wochen solche Führer der Hamas getötet, die für die Verteilung von Bargeld an die verschiedenen Führungsebenen zuständig waren. Andere wichtige Finanzexperten der Hamas verstecken sich seitdem, so arabische Geheimdienstquellen.

Die Gehaltszahlungen an viele Regierungsangestellte im Gazastreifen wurden dem Bericht zufolge eingestellt. Viele ranghohe Hamas-Mitglieder und politische Mitarbeiter hätten seit Mitte März nur noch etwa die Hälfte ihres Gehalts erhalten, so die Geheimdienstmitarbeiter. Die Gehälter der ranghohen Hamas-Kämpfer belaufen sich im Durchschnitt auf 200 bis 300 Dollar pro Monat, sagten sie.

Ist das Hamas-Vermögen in der Türkei?

"Auch wenn sie über große Mengen Bargeld verfügen, sind ihre Möglichkeiten zur Verteilung derzeit stark eingeschränkt", erklärte Eyal Ofer, ein Open-Source-Forscher mit Schwerpunkt auf der Wirtschaft im Gazastreifen. Nach seinen Angaben setzt die Hamas typischerweise auf Bargeldkuriere oder richtet Auszahlungsstellen ein – beides Vorgehensweisen, die von israelischen Truppen leicht ins Visier genommen werden könnten.

Nach Angaben des "WSJ" bekommt die Hamas monatlich Bargeld in Höhe von 15 Millionen Dollar aus Katar. Sie hat demnach auch Spenden aus Afrika und Europa erhalten. Das Vermögen soll etwa 550 Millionen US-Dollar betragen. Der Großteil davon sei aber in der Türkei, so die Recherchen der US-Wirtschaftszeitung.

Die amerikanische Denkfabrik Atlantic Council bestätigt die Einnahmequellen der Terrorgruppe. "Die Hamas erpresst nicht nur Geld von der Zivilbevölkerung des Gazastreifens und erhält jährlich unterschiedliche Beträge an finanzieller Unterstützung aus dem Iran, die auf bis zu 100 Millionen Dollar geschätzt werden, sondern hat auch ein globales Investitionsportfolio im Wert von 500 Millionen bis 1 Milliarde Dollar aufgebaut. Dieses Portfolio ist in Unternehmen in Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), der Türkei und Katar investiert", heißt es in einer Einschätzung aus dem vergangenen Jahr.

Steuern auf Hilfsgüter erhoben

Mit dem Beginn des Kriegs gegen die Hamas hat Israel auch die Geldströme in Richtung Gazastreifen versucht einzudämmen. Das habe die Terroristen dazu gezwungen, sich andere Einnahmequellen zu suchen. Sie hätten, so die Zeitung, damit begonnen, Steuern und Abgaben auf Hilfs- und andere Lieferungen in den Gazastreifen zu erheben. Das habe aber nicht ausgereicht und laut arabischen und israelischen Quellen stand die Hamas im Januar bereits vor einem Bankrott. Der kurzzeitige Waffenstillstand öffnete die Grenzen wieder für Hilfslieferungen und damit auch die Möglichkeit, erneut die Gazabewohner zur Kasse zu bitten. Diese müssen zahlen, wenn sie diese Güter transportieren oder müssen die Hilfen von der Hamas abkaufen. Doch jetzt greift Israel wieder an, und diese Einnahmequelle versiegt.

"Es gibt eine große Krise in der Hamas, was die Beschaffung des Geldes angeht", sagte Moumen Al-Natour, ein palästinensischer Anwalt aus dem Flüchtlingslager Al-Shati im Zentrum des Gazastreifens. Während Hilfsorganisationen die Blockade von Lieferungen kritisieren, sagte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz, man wolle damit die Kontrolle der Hamas verringern. Man arbeite an anderen Wegen, Hilfe in den Gazastreifen zu bringen.

Bislang hätten Hamas-Terroristen ihr Geld an bestimmten Ausgabestellen abholen können, so der Bericht. Das sei nun zu gefährlich, Gehälter werden durch Boten überbracht, was zeit- und personalaufwändig ist. Die Finanzkrise hält offenbar auch mögliche Rekruten davon ab, sich den Hamas-Terroristen anzuschließen.

Mittlerweile soll es auch immer weniger Bargeld im Gazastreifen geben, vor allem weil die israelische Zentralbank weniger Shekel, neben dem US-Dollar die Hauptwährung im Gazastreifen, geliefert hat. In Gaza soll es bereits Läden geben, in denen beschädigte Geldscheine gewaschen und notdürftig zusammengeklebt werden.

Verwendete Quellen
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