Nach Spanien-Urlaub Britischer Minister von Quarantäne-Regel seiner Regierung überrascht
Tausende Briten machen derzeit Urlaub in Spanien – und müssen danach verpflichtend zwei Wochen in Quarantäne. Das hat die britische Regierung überraschend beschlossen. Auch ein Regierungsmitglied ist davon betroffen.
Tausende Briten müssen nach ihrem Sommerurlaub in Spanien in eine zweiwöchige Quarantäne. "Wir haben die Entscheidung so schnell getroffen wie wir konnten", sagte der britische Außenminister Dominic Raab dem Nachrichtensender Sky News. Man habe damit auf einen "großen Anstieg an Covid-19-Fällen" auf dem spanischen Festland reagiert. Mit der schnellen Einführung der Quarantänepflicht für die Rückkehrer sollen eine zweite Infektionswelle und neue Ausgangsbeschränkungen verhindert werden, wie Raab betonte.
"Fühlt sich in Spanien sicherer an"
Großbritannien ist das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land in Europa – und damit noch stärker betroffen als Spanien, auch wenn dort die Fallzahlen seit einigen Wochen wieder steigen. Daher stießt der Beschluss auf Unverständnis bei einigen britischen Touristen: Sie wiesen darauf hin, dass die spanischen Regeln für das Tragen von Masken viel strenger seien als die britischen. "Wir sind ehrlich gesagt ziemlich frustriert darüber, denn es fühlt sich in Spanien tatsächlich sicherer an", sagte die britische Touristin Carolyne Lansell.
Spanien gehört zu den Ländern, in denen die Briten am liebsten Ferien machen. Der Entschluss kam für viele überraschend: "Es ist wirklich schlimm, denn es ist ganz plötzlich gekommen, es hat nicht viel Zeit zur Vorbereitung gegeben, sodass jetzt alle in Panik geraten", sagte Emily Harrison aus Essex, die auf dem Madrider Flughafen Barajas einen Flug nach London nahm, der Nachrichtenagentur Reuters. Ihr steht nun eine zweiwöchige Selbstisolation bevor. "Das ruiniert die Pläne für alle", sagte Harrison. "Wir waren auf eine Hochzeit eingeladen, und wir hatten vor, Freunde und Familie zu besuchen, die wir schon sehr lange nicht mehr gesehen haben, und jetzt müssen wir all diese Pläne absagen."
Britischer Minister betroffen
Auch der britische Verkehrsminister Grant Shapps soll zu den betroffenen Spanien-Urlaubern gehören. "Zahlreiche Minister dürften im Vorhinein gewusst haben, dass die Möglichkeit besteht, dass eine Quarantäne für Urlauber Spaniens verhängt wird", kommentierte die Labour-Abgeordnete Diane Abbot. "Aber offenbar hat sich niemand die Mühe gemacht, Grant Shapps Bescheid zu sagen."
Für die unter der Corona-Krise stark leidenden Fluggesellschaften ist die Pflicht zur Selbstisolation ein heftiger Schlag. Sie fürchten nun neue Einbrüche bei den Fluggastzahlen und damit noch mehr Verluste. Der Reiseveranstalter TUI kündigte an, seine Flüge von Großbritannien auf das spanische Festland vorerst zu streichen. "Wir sind unglaublich enttäuscht, dass wir nicht früher von dieser Ankündigung erfahren haben", sagte der TUI-Geschäftsführer für Großbritannien und Irland, Andrew Flintham. Schließlich wollten viele Briten am Wochenende in den Urlaub starten. Nicht betroffen seien jedoch die Balearen und die Kanarischen Inseln. Urlauber, die auf die Balearen und die Kanarischen Inseln reisen möchten, können ab Montag wie geplant ihre Reise antreten.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa, AFP, Reuters