Bei Versammlung in Athen Deutscher Reporter bei Neonazi-Demo verprügelt

Er war der Macher hinter einer Dokumentation über die rechtsradikale griechische Partei Goldene Morgenröte – nun wurde ein Reporter der Deutschen Welle auf einer Versammlung in Athen angegriffen.
Bei einer Demonstration von Rechtsextremisten in Athen ist ein deutscher Journalist angegriffen und verletzt worden. Er sei am Sonntag während der Versammlung viereinhalb Minuten lang verprügelt worden, sagte der Reporter Thomas Jacobi, der für die Deutsche Welle sowie die französische Zeitung "La Croix" arbeitet, dem griechischen Nachrichtenportal "Proto Thema". Ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP sah, dass Jacobi im Gesicht blutete.
An der Demonstration auf dem Syntagma-Platz hatten nach Angaben der Polizei rund 370 Menschen teilgenommen, darunter Mitglieder der Neonazi-Partei Goldene Morgenröte (Chrysi Avgi). Jacobi kritisierte, dass die Polizei zunächst nicht eingegriffen habe, als auf ihn eingeschlagen wurde. Dass erst nach viereinhalb Minuten Beamte erschienen seien, sei für ihn "das Schockierendste" an dem Vorfall.
Der Sprecher der griechischen Regierung, Stelios Petsas, verurteilte den "faschistischen Angriff" auf Jacobi. Nach seinen Angaben wurde eine Untersuchung eingeleitet. Jacobi kündigte seinerseits eine Strafanzeige an, wie die griechische Nachrichtenagentur Ana meldete.
Jacobi hatte an einem Dokumentarfilm von 2016 über die Goldene Morgenröte mitgearbeitet. Er geht davon aus, dass er während der Demonstration am Sonntag angegriffen wurde, weil Teilnehmer ihn erkannten. Jacobi war – ebenso wie ein Kameramann und ein Fotoreporter – bereits vor einem Jahr während einer Demonstration der Neonazi-Partei in Athen physisch attackiert worden.
- Nachrichtenagentur AFP