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Eklat: Trumps "Kampfhund" geht auf britische Reporterin los


"Gehen Sie zurück in ihr Land"
Trumps "Kampfhund" geht auf Reporterin los


Aktualisiert am 28.03.2025Lesedauer: 3 Min.
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Im Video: Als eine Journalistin eine Frage stellt, fährt Marjorie Taylor Greene aus der Haut. (Quelle: t-online)
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Marjorie Taylor-Greenes Verhalten gilt selbst unter Republikanern als fragwürdig. Nun leistete sich die Trump-Anhängerin einen weiteren Eklat.

Es sind Szenen, die bis vor Kurzem kaum vorstellbar gewesen sind. Doch was Journalisten am Mittwoch nach einer Kongressanhörung in Washington, D. C., erleben mussten, machte die meisten sprachlos. Da stand die glühende Trump-Anhängerin Marjorie Taylor-Greene im Kapitol vor einer Traube Reportern und wurde gefragt, was sie von dem Skandal um die geheimen Militärinformationen halte, die in einem Signal-Chat zwischen hochrangigen Regierungsvertretern ausgetauscht worden waren.

"Sky News"-Reporterin Martha Kelner wollte lediglich nach der Verantwortung von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth fragen, doch bevor sie ihren Satz überhaupt beenden konnte, fiel ihr Taylor-Greene bereits ins Wort: "Okay, warten Sie. Aus welchem Land kommen Sie?", fuhr sie Kelner in aggressivem Ton an. Als diese ihr sagte, dass sie aus Großbritannien komme, zeigte die republikanische Abgeordnete mit dem Finger auf die Journalistin und sagte: "Wir geben einen Scheiß auf Ihre Meinung und auf Ihre Berichterstattung."

Doch Kelner wich nicht zurück. Sie hielt der 50-jährigen Taylor-Greene ihr Mikrofon hin und versuchte, ihre Frage erneut zu stellen. "Warum gehen Sie nicht einfach zurück in ihr Land?", fuhr die Republikanerin die Reporterin an. "Wir haben hier eine riesige Migrationskrise und ihr Land … Nein, nein, nein, nein. Lassen Sie mich Ihnen etwas sagen: Interessieren Sie sich überhaupt für die Menschen in Ihrem eigenen Land? Was ist mit den ganzen Frauen, die in Ihrem Land von Migranten vergewaltigt werden?", echauffierte sie sich.

Kelner versuchte es nun noch einmal mit ihrer Frage: "Ich würde gerne wissen, ob sie glauben, dass amerikanische Leben durch den Signal-Chat-Skandal gefährdet wurden." Doch Taylor-Greene schnitt ihr das Wort ab. "Mich kümmern Ihre Fake News nicht", sagte sie. Dann wandte sie sich einem anderen Reporter zu. "Sie, da. Haben Sie eine relevante Frage? Ja? Da ist ja ein amerikanischer Journalist, danke schön", erteilte die Republikanerin dem Reporter das Wort.

Taylor-Greene: "Ich mag den Sender nicht"

Doch auch der US-Reporter wollte sich offensichtlich nicht von der Abgeordneten einschüchtern lassen. "Ich bin Amerikaner, ja", sagte er. "Und ich möchte gerne Ihre Antwort auf die Frage hören, die Ihnen gerade gestellt wurde." Taylor-Greene kam der Aufforderung nicht nach. "Ich werde die Frage nicht beantworten, weil ich den Sender, für den diese Frau arbeitet, nicht mag. Aber wenn sie eine andere Frage stellen möchten, nur zu."

Kelner nahm die heftige Auseinandersetzung hinterher gelassen. In einem Interview mit ihrem Sender sagte sie, dass sie in der Regel nicht in derart aggressiver Art und Weise angegangen werde, aber "es kam schon mal vor". Über Taylor-Greene sagte Kelner: "Viele Leute beschreiben Marjorie Taylor Greene als Kampfhund. Ganz sicher ist sie eine sehr laute Verteidigerin von Donald Trump, des Trumpismus und der Maga-Agenda", so die britische Journalistin.

Tatsächlich gilt die Kongressabgeordnete aus Georgia als eine der härtesten Befürworterinnen von Trumps Politik. Erst kürzlich beschimpfte sie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den USA als "kommunistisch" und "extremistisch" und forderte dessen komplette Abschaffung. Sie nannte Ex-Präsident Joe Biden während dessen Rede an die Nation einen "Lügner" und sorgte bei einer Kongressanhörung für Tumult, weil sie eine demokratische Abgeordnete wegen deren Äußeren beleidigte.

Sie hat auch keine Hemmungen, gegen Parteifreunde zu schießen, die ihrer Meinung nach zu moderat sind, oder ihr anderweitig nicht passen. So nannte sie die republikanische Abgeordnete Lauren Boebert im Kongress eine "kleine Schlampe". Dabei steht die bekennende Pro-Waffen-Aktivistin Boebert selbst weit rechts in ihrer Partei.

"Wer so denkt, sollte sich ernsthaft untersuchen lassen"

Für Kopfschütteln sorgte auch Taylor-Greenes Kommentar zu den schweren Bränden, die im Januar Teile von Los Angeles verwüsteten. Diese seien, so ihre Theorie, von jüdischen Lasern aus dem Weltall verursacht worden. Außerdem leugnete die 50-Jährige eine Zeit lang die Anschläge vom 11. September 2001 und auch einige der verheerenden Massaker an amerikanischen Schulen.

Liiert ist sie seit 2023 übrigens mit dem Reporter Brian Glenn. Der arbeitet für den rechtsextremen Sender "Real America's Voice" und ist seit Neuestem einer der handverlesenen Trump-Korrespondenten im Weißen Haus. Er war es auch, der Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch im Oval Office die Frage stellte, warum es sich der ukrainische Präsident erlaube, ohne einen Anzug im Weißen Haus zu erscheinen. Dabei trägt Selenskyj seit Kriegsbeginn bekanntermaßen keinen Anzug mehr.

Taylor-Greenes Skandale machen inzwischen auch eingefleischte Republikaner sprachlos. So erwiderte Carlos Gimenez, Kongressabgeordneter aus Florida, auf die abstrusen Aussagen der 50-Jährigen einmal: "Jeder, der so denkt, sollte sich ernsthaft den Kopf untersuchen lassen." Doch das hat Taylor-Greene nicht geschadet. Im Gegenteil. Unter der neuen Trump-Administration gilt sie als eine der wichtigsten Getreuen des Präsidenten im Kongress.

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