Präsidentschaftswahl in Bolivien Morales-Herausforderer prangert Betrug an
Hat Boliviens Staatschef Evo Morales bei der Präsidentschaftswahl geschummelt? Der Oppositionskandidat Carlos Mesa wittert Betrug – und will das Ergebnis der Wahl nicht anerkennen.
Bei der Präsidentschaftswahl in Bolivien hat Oppositionskandidat Carlos Mesa Wahlbetrug angeprangert. Er werde das Ergebnis nicht anerkennen, sagte der Herausforderer von Staatschef Evo Morales am Montag (Ortszeit). Zuvor hatten neue Teilergebnisse daraufhin hingedeutet, dass Morales die Wahl doch in der ersten Runde gewinnen könnte – und damit nicht in die Stichwahl muss.
Die Wahlbeobachter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) äußerte sich "zutiefst besorgt und erstaunt" über diesen "drastischen" Trendwechsel bei den Ergebnissen. Dieser sei nur "schwer zu erklären".
Nach der Veröffentlichung von Teilergebnissen am Sonntagabend hatte alles auf eine Stichwahl zwischen Amtsinhaber Morales und seinem Rivalen Mesa hingedeutet. Laut neuen Teilergebnissen vom Montag könnte Morales sich aber im ersten Wahlgang durchgesetzt haben.
Boliviens Verfassung verbietet eine vierte Amtszeit
Für einen Sieg in der ersten Runde benötigt ein Kandidat nach bolivianischem Wahlrecht entweder mehr als 50 Prozent der Stimmen oder mehr als 40 Prozent und mindestens zehn Punkte Abstand zum Zweitplatzierten. Dieser Abstand zwischen Morales und Mesa hatte sich zuletzt den zehn Punkten genährt.
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Bislang hatte Morales, der erste indigene Staatschef des südamerikanischen Landes, alle Präsidentschaftswahlen im ersten Wahlgang gewonnen. Die Kandidatur des seit 2006 regierenden Morales für eine vierte Amtszeit ist umstritten. Boliviens Verfassung verbietet eigentlich eine vierte Amtszeit. Das oberste Wahlgericht hatte jedoch im vergangenen Dezember eine erneute Kandidatur Morales' genehmigt.
- Nachrichtenagentur afp