Proteste in Hongkong Polizei rechtfertigt Einsatz von Schusswaffen
Fast zwei Wochen bleibt es friedlich auf Hongkongs Straßen. Doch am Wochenende eskalierte die Gewalt erneut. Die Polizei ging mit Härte gegen die Demonstranten vor, es fielen Schüsse.
Nach den schweren Zusammenstößen bei einer Großkundgebung der Demokratiebewegung in Hongkong hat die Polizei ihr hartes Vorgehen gegen die Demonstranten gerechtfertigt. Der Einsatz von Wasserwerfern und der durch einen Polizisten abgefeuerte Schuss seien wegen "extrem gewalttätiger" Protestierender nötig gewesen, erklärte die Polizei der chinesischen Sonderverwaltungszone am Montag.
Den Angaben zufolge war eine kleine Gruppe von Sicherheitskräften am Sonntagabend von Demonstranten unter anderem mit Steinen bedrängt worden. Ein Polizist sei unter den Schlägen auf den Boden gefallen und habe sich in Lebensgefahr befunden. Daraufhin hätten sechs Polizisten ihre Waffen gezogen, einer von ihnen habe einen Warnschuss in die Luft abgefeuert.
Waffenbesitz und Gewalt
Es handelte sich dabei um den ersten Schuss eines Polizisten, der seit Beginn der Proteste vor drei Monaten abgegeben wurde. In den Onlinediensten stieß das Vorgehen der Sicherheitskräfte auf scharfe Kritik von Anhängern der Demokratiebewegung.
Nach Angaben der Polizei wurden bei den Zusammenstößen am Sonntag 15 Sicherheitskräfte verletzt. 65 Protestierende seien festgenommen worden, darunter ein zwölf Jahre alter Junge. Ihnen werden Beteiligung an nicht genehmigten Versammlungen, Waffenbesitz und Gewalt gegen die Polizei vorgeworfen. Die Polizei rief die Bevölkerung Hongkongs auf, sich von den "gewalttätigen Protestierenden" zu distanzieren.
Tausende Menschen hatten sich am Sonntag bei einem Sportstadion versammelt und waren im strömenden Regen nach Tsuen Wan marschiert, eine Vorstadt in den Neuen Territorien im Nordwesten Hongkongs. Einige von ihnen errichteten Barrikaden und gruben Pflastersteine aus. Die Polizei setzte zunächst Tränengas ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Im Anschluss wurden die Wasserwerfer in Stellung gebracht.
Demonstrationen seit drei Monaten
In Hongkong gibt es seit drei Monaten Massendemonstrationen für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Pekings. Die chinesische Regierung versucht seit Wochen, mit einer Mischung aus Einschüchterung, Propaganda und wirtschaftlichem Druck die Proteste einzudämmen. Die Demonstranten bezeichnen dieses Vorgehen als "weißen Terror".
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- Nachrichtenagenturen dpa und AFP