Ausland Venezuelas Regierung wird Foltermord vorgeworfen
Caracas/Washington (dpa) - In Venezuela soll ein festgenommener Marineoffizier in Gewahrsam zu Tode gefoltert worden sein. Das werfen zahlreiche Staaten der Region und die USA der Regierung Nicolás Maduros vor.
Der Korvettenkapitän Rafael Acosta Arevalo sei am 21. Juni von bewaffneten Männern festgenommen worden und eine Woche später mit sichtbaren Zeichen von Folter am Körper vor einem Richter erschienen, teilte die sogenannte Lima-Gruppe am Sonntag mit. Am Samstag sei er in einem Krankenhaus gestorben. Die Gruppe verurteile den Mord an Acosta sowie die andauernde Praxis willkürlicher Festnahmen und Folter des Maduro-Regimes an Oppositionellen.
Der Lima-Gruppe gehören - neben der selbst ernannten venezolanischen Interimsregierung des Parlamentsvorsitzenden Juan Guaidó - 13 Staaten an, die Guaidó als Interimspräsidenten des südamerikanischen Landes anerkennen und Maduro jegliche Legitimität absprechen. Darunter sind Brasilien, Argentinien und Kanada. Auch der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten, Luis Almagro, verurteilte den "kriminellen Mord" an Acosta Arevalo.
Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, teilte auf Twitter mit: "Wir verurteilen den sinnlosen Tod von Kapitän Acosta Arevalo durch das Maduro-Regime. Venezuelas militärische Spionageabwehr (DGCIM) ist verantwortlich für seine Folter und seinen Tod, gemeinsam mit ihren kubanischen Aufsehern." Die USA unterstützen Guaidó und fordern Maduros Ablösung.
Maduros Informationsminister Jorge Rodríguez veröffentlichte auf Twitter eine Mitteilung, wonach Maduro seinen Generalstaatsanwalt aufgefordert habe, den "bedauerlichen" Todesfall zu untersuchen. Acosta sei unter anderem schwerer Terrorakte beschuldigt gewesen.
Guaidó versucht seit Monaten, Maduro von der Macht zu verdrängen. Das Militär und vor allem arme Bevölkerungsgruppen stehen aber zu Maduro. Das Land mit den größten bekannten Ölreserven der Welt ist in den vergangenen Jahren in eine tiefe Wirtschaftskrise gerutscht. Viele importierte Waren des täglichen Lebens sind kaum noch erhältlich, die Landeswährung ist völlig entwertet.