Angebliche Gülen-Anhänger Türkei: 240 Haftbefehle gegen Soldaten und Polizisten
Neue Verhaftungswelle in der Türkei: Die Justiz geht erneut gegen Polizisten und Soldaten vor, die zur Gülen-Bewegung gehören sollen. Sie sollen für den Putschversuch 2016 verantwortlich sein.
Die türkische Justiz hat Haftbefehle gegen mehr als 240 aktive Soldaten und Polizisten ausgestellt, die zur verbotenen Gülen-Bewegung gehören sollen. Ein Staatsanwalt in Istanbul ordnete die Festnahme von 210 Mitgliedern der Streitkräfte an, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Demnach wurden 115 Haftbefehle unmittelbar vollstreckt, während die Suche nach den 95 anderen Verdächtigen noch andauerte.
Die Staatsanwaltschaft in Ankara stellte laut Anadolu ihrerseits Haftbefehle gegen 41 Verdächtige aus. Zwölf von ihnen seien bereits festgenommen worden. Sie werden demnach verdächtigt, bei der Aufnahmeprüfung für die Polizei im Jahr 2009 von der Gülen-Bewegung vorab die Prüfungsfragen erhalten zu haben. Die religiöse Bruderschaft soll auf diesem Wege versucht haben, ihre Anhänger in die Polizei zu schleusen.
- AKP-Niederlage in Istanbul: Erdogan spricht nach Wahlschlappe von "organisierten Verbrechen"
- Erdogans Gegner: Türkischer Oppositionsführer von Mob angegriffen
- Botschaft im Europawahlkampf: Unions-Spitzenkandidat Weber: Türkei wird nie EU-Mitglied
Die Regierung wirft der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen vor, über Jahre Militär, Polizei und Justiz unterwandert zu haben und hinter dem versuchten Militärputsch vom Juli 2016 zu stecken. Seit dem Umsturzversuch wurden zehntausende angebliche Gülen-Anhänger festgenommen oder aus dem Staatsdienst entlassen. Auch fast drei Jahre nach dem Putschversuch gibt es noch immer fast wöchentlich neue Festnahmen in der Türkei.
- Nachrichtenagentur AFP