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Ukraine: Herausforderer Selenskyj leistet sich Schnitzer – Bußgeld verhängt


Stichwahl in der Ukraine
Herausforderer leistet sich Schnitzer – Bußgeld verhängt

Von afp, dpa, dru

Aktualisiert am 21.04.2019Lesedauer: 2 Min.
Schaut her! Herausforderer Wolodymyr Selenskyj zeigt seinen Abstimmungszettel in eine Kamera.Vergrößern des BildesSchaut her! Herausforderer Wolodymyr Selenskyj zeigt seinen Abstimmungszettel in eine Kamera. (Quelle: Ukrinform/dpa)

In der Stichwahl um das Amt des Präsidenten der Ukraine liegt Herausforderer Selenskyj laut Umfragen vorne. Amtsinhaber Poroschenko kritisiert den TV-Komiker. Der patzt an der Urne.

Rund 30 Millionen Wähler sind aufgerufen, sich zwischen Amtsinhaber Petro Poroschenko und dem Komiker Wolodymyr Selenskyj zu entscheiden. Der Schauspieler führte die zuletzt veröffentlichten Umfragen mit rund 70 Prozent der Stimmen klar an. Beide Kandidaten stehen für einen prowestlichen Kurs in Richtung EU und Nato.

Selenskyj leistete sich am Sonntag bei seiner Stimmabgabe eine Ordnungswidrigkeit und wurde zu einem Bußgeld verdonnert. Weil er im Wahllokal in Kiew seinen Stimmzettel mit dem Kreuz neben seinem Namen demonstrativ in die Kamera hielt, verhängte die Polizei eine Strafe, wie sein Wahlkampfteam selbst mitteilte. Die Uniformierten kamen am Sonntag in den Stab von Selenskyj, um die Ordnungswidrigkeit zu ahnden. Die genaue Höhe des Bußgeldes war zunächst nicht bekannt. Sie dürfte bei umgerechnet höchstens 28 Euro liegen.

Poroschenko warnte bei der Stimmabgabe indes erneut vor der Wahl seines Rivalen, der in der Ukraine als TV-Komiker populär geworden war. "Das hier ist nicht lustig", sagte der Präsident. "Zuerst ist es vielleicht ein bisschen lustig, aber hinterher kann es wehtun." Er hoffe, die Ukrainer ließen sich bei der Wahl von ihrem gesunden Menschenverstand leiten.

Selenskyjs Anhänger hoffen auf frischen Wind in der Politik

Selenskyj zeigte sich dagegen betont gelassen. "Wir haben die Ukraine vereint", sagte er in Kiew. "Die Ukrainer werden heute gewinnen. Alles wird gut." Vor seinem Urnengang habe er Musik des Rappers Eminem gehört, um gute Laune zu bekommen.

Selenskyjs Anhänger hoffen, dass er frischen Wind in die ukrainische Politik bringt. Gegner kritisieren seinen Mangel an Erfahrung, vor allem angesichts des Konflikts mit Russland, sowie sein wenig konturiertes politisches Programm. Zudem wird Selenskyj vorgeworfen, hinter ihm stehe der umstrittene Geschäftsmann Igor Kolomojski – ein Erzfeind Poroschenkos.

Larisa, eine 18-jährige Studentin aus der Hafenstadt Mariupol im Osten des Landes, stimmte nach eigenen Angaben für Selenskyj. "Ich denke, es kann nicht schlimmer werden, und ich hoffe, er wird seine Versprechen einhalten", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.

Die 39-jährige Viktoriya Olomutska aus Kiew stimmte nach eigenen Angaben für Poroschenko. "Die Leute sind verrückt geworden", sagte sie. Viele wählten Selenskyjs Fernsehcharakter, nicht den Kandidaten selbst. In seiner eigenen Fernsehserie namens "Diener des Volkes" spielt der 41-Jährige einen Lehrer, der unverhofft zum Präsidenten wird.


Poroschenko regiert die Ukraine seit den Maidan-Protesten im Jahr 2014. Damals hatte er versprochen, die Ukraine stärker am Westen auszurichten, gegen die weit verbreitete Korruption vorzugehen und den bewaffneten Konflikt mit den prorussischen Rebellen im Osten des Landes zu beenden. Der Konflikt schwelt jedoch weiter, auch die Korruption ist immer noch allgegenwärtig.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP, dpa
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