Militärparade in Russland Deutschland hilft Opfern der Leningrader Blockade
Russland feiert das Ende der Belagerung von Leningrad vor 75 Jahren mit einer Militärparade. Deutschland will noch lebende Opfer mit insgesamt zwölf Millionen Euro unterstützen.
Hunderte Zuschauer verfolgen die Militärparade zur Feier des Endes der Belagerung von Leningrad vor 75 Jahren im Schneetreiben und bei Temperaturen von minus elf Grad. Es sei wichtig, "die Erinnerung wach zu halten", sagte Iwan Kolokolzew. Natalja Geraschtschenko schaute sich den Aufmarsch zusammen mit ihrem zwölfjährigen Sohn an. Das Ende der Leningrad-Blockade sei ein wichtiges historisches Ereignis, sagte die 35-Jährige.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) erklärte, Deutschland stehe zu seiner "historischen Verantwortung". Die Bundesregierung stelle daher zwölf Millionen Euro für zwei Projekte in St. Petersburg bereit.
Unterstützung soll der "historischen Aussöhnung" dienen
Mit dem Geld aus Deutschland soll demnach das Krankenhaus für Kriegsveteranen modernisiert werden. In der Klinik würden viele noch lebende Opfer der Blockade durch die deutsche Wehrmacht behandelt. Darüber hinaus fördere die Bundesregierung die Einrichtung eines deutsch-russisches Begegnungszentrums in St. Petersburg.
"Wir sind uns sicher, dass diese freiwillige Aktion die Lebensqualität der noch lebenden Blockadeopfer verbessern wird", schrieben Maas und Lawrow. Außerdem diene sie "der historischen Aussöhnung zwischen den Völkern der beiden Länder".
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Auf Befehl Adolf Hitlers sollte die Stadt der Oktoberrevolution durch systematisches Aushungern ihrer Bewohner ausgelöscht werden. An Hunger, Kälte und Krankheit sowie durch Granatenbeschuss starben Schätzungen zufolge mehr als eine Million Menschen – ein Drittel der damaligen Bevölkerung. Am 27. Januar 1944 vertrieb die Rote Armee die Wehrmachtssoldaten aus den letzten Stellungen vor der Stadt.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP