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Paris: "Gelbwesten"-Proteste eskalieren – Tränengas und brennende Barrikaden


Neue "Gelbwesten"-Proteste
Tränengasnebel und brennende Barrikaden in Paris

Von afp, dpa
Aktualisiert am 08.12.2018Lesedauer: 3 Min.
"Gelbwesten" in Paris: Die Proteste richten sich gegen die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron.Vergrößern des Bildes
"Gelbwesten" in Paris: Die Proteste richten sich gegen die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron. (Quelle: Christian Hartmann/Reuters-bilder)

Bei Protesten der sogenannten "Gelbwesten" hat es in Frankreich und Belgien erneut Ausschreitungen gegeben. In Paris standen Autos in Flammen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein.

Bei neuen Demonstrationen der "Gelben Westen" in Paris hat sich die Lage am Samstagnachmittag zugespitzt. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Auf Fernsehbildern waren brennende Autos im Zentrum der Hauptstadt zu sehen.

Nach Angaben der Polizei wurden bis zum Nachmittag in ganz Frankreich fast tausend Menschen vorläufig festgenommen. Mehr als 720 seien weiter in Polizeigewahrsam, hieß es. Die meisten Festnahmen erfolgten demnach in Paris. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten am Nachmittag landesweit auf fast 77.000.

In ganz Frankreich hat die Protestbewegung erneut zu Aktionen aufgerufen. Mehrere Autobahnen wurden blockiert. In Paris waren 8.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, um schwere Krawalle wie in der Vorwoche zu verhindern. Damals war es in Paris zu bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen gekommen.

Demonstranten wollen Kaufhaus anzünden

Im Zentrum von Paris versuchten am frühen Nachmittag mehrere Demonstranten, das Luxuskaufhaus "Publicis" in Brand zu stecken, wie AFP-Reporter berichteten. Die Protestteilnehmer - einige von ihnen in gelben Westen - entzündeten eine Tanne, die sie gegen die Fassade des Kaufhauses lehnten. Die Polizei drängte die Demonstranten unter Einsatz von Tränengas ab. Eine junge Frau wurde mit einer Kopfverletzung zur Behandlung fortgebracht.

Auch an anderen Orten in Paris gab es Ausschreitungen. Nahe der Metro-Station Grands Boulevards setzten die Demonstranten eine Straßenbarrikade in Flammen. In der Avenue de Friedland schlugen sie Fensterscheiben ein.

Proteste gegen Macrons Reformpolitik

Am Samstagvormittag hatten Demonstranten mehrfach versucht, den Autobahnring um Paris (Boulevard Périphérique) zu blockieren, das sagte eine Sprecherin der Polizei. Die Sicherheitskräfte hätten die Demonstranten aber stets rasch zurückgedrängt. Die Lage sei ruhig geblieben. Wie viele Demonstranten sich an den Blockadeversuchen beteiligten, sagte sie nicht.

Video-Aufnahmen eines Journalisten der Zeitung "Le Figaro" zeigen Menschen in Warnwesten, die sich vor stehenden Autos auf die Fahrbahn legten. Laut der Zeitung "Le Parisien" verließen die Demonstranten jedoch die Straße schließlich, um sich Protesten an anderen Orten der Stadt anzuschließen.

Die Protestbewegung "Gelbe Westen" fordert unter anderem Steuersenkungen. Ihre Wut richtet sich aber auch gegen Präsident Emmanuel Macron und dessen Reformpolitik. In ganz Frankreich, aber auch in Belgien und in kleinerem Umfang in den Niederlanden gab es am Samstag Protestaktionen. Es ist das vierte Wochenende in Folge, an dem die Bewegung in Frankreich massiv auf die Straße geht.

Proteste und Zusammenstöße auch in Brüssel

"Gelbwesten"-Demonstrationen gab es am Samstag auch im benachbarten Belgien. In Brüssel hat die Polizei etwa 100 Menschen festgenommen, so Polizeisprecherin Ilse Van De Keere. Vor allem im Europaviertel kam es zu Zusammenstößen von Protestierenden mit der Polizei.


Rund 500 Demonstranten seien bis vor die EU-Gebäude in der Innenstadt gezogen, die von der Polizei abgeriegelt worden seien, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Einem kleinen Teil der Gruppe sei es gelungen, die Barrikade zu durchbrechen. Dabei seien Flaschen und ein Wegweiser auf Polizisten geworfen worden. Diese hätten mit Tränengas reagiert.

Zeitgleich besetzten mehrere Hundert "Gelbwesten" einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Brüsseler Europaviertel. Die Polizei ging mit Wasserwerfern gegen die Straßenbesetzer vor.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP, dpa
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