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Umfrage: Mehrheit der Schotten will Unabhängigkeit wegen Brexit


Wegen Brexit
Mehrheit der Schotten will Unabhängigkeit

Von dpa
03.09.2018Lesedauer: 2 Min.
Vater und Sohn bei einer Unabhängigkeitsdemo: Wegen des Brexits wollen immer mehr Schotten, dass sich ihr Land von Großbritannien loslöst.Vergrößern des Bildes
Vater und Sohn bei einer Unabhängigkeitsdemo: Wegen des Brexits wollen immer mehr Schotten, dass sich ihr Land von Großbritannien loslöst. (Quelle: Stewart Kirby/imago-images-bilder)

Immer mehr Schotten wollen die Unabhängigkeit von Großbritannien. Das hat eine aktuelle Umfrage ergeben. Gäbe es den Brexit nicht, sähen die Ergebnisse ganz anders aus.

Der Brexit fördert Umfragen zufolge Bestrebungen nach einer Unabhängigkeit Schottlands und einer Vereinigung Irlands. 47 Prozent der Schotten würden die Loslösung ihres Landesteils von Großbritannien in einem Referendum unterstützen, 43 Prozent wären dagegen und 10 Prozent unentschlossen, wie eine am Montag veröffentlichte Umfrage der proeuropäischen Gruppe "Best for Britain" mit 1022 Teilnehmern ergab. Ohne den Brexit fänden die Unabhängigkeitsbestrebungen den Angaben zufolge keine Mehrheit.

55 Prozent der schottischen Wähler hatten sich 2014 in einem Referendum gegen eine Loslösung von Großbritannien entschieden. Ein zweites Referendum stellte die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon nach Verlusten bei der Parlamentswahl zurück; sie wollte zunächst Klarheit über die künftigen Beziehungen Großbritanniens zur Europäischen Union. London will Ende März 2019 die EU verlassen.

Nach einer weiteren Umfrage von Deltapoll im Auftrag von "Best for Britain" würden sich die meisten Nordiren (52 Prozent) in einem Referendum nach dem Brexit für ein vereinigtes Irland aussprechen. Sollte Großbritannien in der EU bleiben, wären es nur 35 Prozent. Befragt wurden 1199 Nordiren. Die Ausgestaltung der künftigen Grenze zwischen dem britischen Nordirland und der zur EU gehörenden Republik Irland ist ein großer Streitpunkt zwischen London und Brüssel.

Erst am Sonntag hatte Premierministerin Theresa May den immer lauter werdenden Forderungen nach einem zweiten landesweiten Brexit-Referendum eine klare Absage erteilt. Sie musste wegen ihrer etwas weicheren Brexit-Variante bei Hardlinern in den vergangenen Wochen viel Kritik einstecken; unter anderem trat Außenminister Boris Johnson zurück. Er kritisierte Mays Kurs am Montag im "Daily Telegraph" erneut in scharfer Form und verglich die Verhandlungen zwischen London und Brüssel mit einem Wrestling-Kampf. Der Sieg der EU sei unvermeidlich, schrieb Johnson in seiner Kolumne.

Ein Regierungssprecher reagierte darauf gelassen: Johnson produziere "keine neuen Ideen" zum EU-Ausstieg. Das Land brauche eine "ernsthafte Führung mit einem ernsthaften Plan", den die Premierministerin geliefert habe. Johnson werden seit Längerem Ambitionen nachgesagt, May ablösen zu wollen.

Verwendete Quellen
  • dpa
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