"Aus Sicherheitsgründen" Istanbul verbietet Gay-Pride-Parade
Jahrelang feierten Schwule und Lesben in Istanbul friedlich bei der "Gay Pride"-Parade. Seit 2015 wird die Demonstration regelmäßig verboten - wie auch in diesem Jahr.
Die Verwaltung schrieb auf ihrer Internetseite, die Demonstration für die Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen (LGBTI) könne nicht stattfinden, weil sie "die Sicherheit von Touristen und die öffentliche Ordnung" gefährde.
Parade war nicht angemeldet
Die Behörden teilten mit, erst aus der Presse von der geplanten Parade erfahren zu haben - die Veranstalter hätten die Demonstration nicht angemeldet. In ihrer Erklärung rief die Verwaltung die Istanbuler auf, dem Demonstrationsaufruf nicht zu folgen.
In diesem Jahr wäre die Parade mit dem großen Fastenbrechen im Ramadan-Monat zusammengefallen. In sozialen Netzwerken machten türkische Nationalisten Stimmung gegen die Demonstrationen.
Drittes Verbot in Folge
Schon in den Jahren 2015 und 2016 war die Gay-Pride in Istanbul verboten worden. In den Jahren zuvor fand die Versammlung hingegen statt, ohne dass es zu Zwischenfällen kam. Damit war die Istanbuler Gay-Pride die einzige Demonstration von Homosexuellen in einem mehrheitlich muslimischen Land in dieser Weltregion.
Seit den Protesten gegen den Abriss des an den Taksim-Platz angrenzenden Gezi-Parks im Jahr 2013 haben die türkischen Behörden Demonstrationen auf dem zentralen Istanbuler Platz verboten.